Abramowitsch verspricht, Chelsea-Milliarden für Ukraine zu spendenDer umstrittene russisch-israelische Milliardär will den Londoner Fußballklub verkaufen und den Erlös für Opfer in der Ukraine spenden. Der Druck auf ihn steigt. Labour fordert Sanktionen.Roman Abramowitsch hat eine überraschende Ansage gemacht. Er stellt den FC Chelsea zum Verkauf, erlässt dem Fußballklub die Schulden und verspricht, den Erlös über eine Stiftung an Opfer des Kriegs in der Ukraine zu spenden. Nach Ansicht von Fachleuten könnte der erfolgreiche Champions-League-Klub mehr als 2 Milliarden Pfund (2,4 Milliarden Euro) wert sein. Abramowitsch hat den Klub 2003 gekauft und durch hohe Investitionen profitabel gemacht. Wie hoch der Nettoerlös wäre, ist allerdings unklar, weil auf dem Klub auch ein hoher Kredit lastet.
Seit dem Ukraine-Krieg steht der gebürtige Russe, der als Putin-Freund gilt, aber im Zentrum von Vorwürfen. „In der gegenwärtigen Situation habe ich daher die Entscheidung getroffen, den Verein zu verkaufen, da ich glaube, dass dies im besten Interesse des Vereins, der Fans, der Angestellten sowie der Sponsoren und Partner des Vereins ist“, schrieb Abramowitsch am Mittwochabend. Der Verkauf sei die beste Lösung, obwohl es für ihn eine „unglaublich schwierige Entscheidung sei”. Es sei „schmerzhaft, in dieser Weise von dem Klub zu scheiden“. Der russisch-israelische Milliardär Abramowitsch, den Kritiker als Putin-nahen Oligarchen bezeichnen, reagierte mit seinem Spendenversprechen auch auf den zunehmenden Druck. Die Labour-Opposition ruft schon seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine nach Sanktionen gegen Abramowitsch. Kurz vor seiner öffentlichen Ankündigung zu einer Milliardenspende hatte der Labour-Vorsitzende die Regierung zum Handeln aufgefordert. Starmer forderte, „alle Oligarchen“ mit Sanktionen zu belegen und ihr Eigentum im Königreich einzufrieren. Er und weitere Abgeordnete nannten auch Namen, neben Abramowitsch auch Oleg Deripaska und Igor Shuvalov.
Abramowitsch sei im Visier des Innenministeriums, weil er „Verbindungen zum russischen Staat“ habe und weil er „öffentlich mit korrupten Aktivitäten und Praktiken“ assoziiert werde, so Starmer. (https://www.youtube.com/watch?v=p9j9SOv-1pg) Vor einer Woche hatte der Labour-Abgeordnete aus internen Papieren des Innenministeriums diese Formulierungen zitiert. Labour ruft seit Tagen Premierminister Boris Johnson auf, Abramowitsch auf die schwarze Liste zu setzen. Johnson hatte vergangene Woche im Parlament versehentlich gesagt, dass Abramowitsch schon unter britischen Sanktionen stehe, sich dann aber korrigiert und für seinen „Versprecher“ entschuldigt. Der 55-jährige Abramowitsch ist in London mit dem Kauf des Fußballklubs in die High Society eingetreten und hat große Bekanntheit auf der Insel erlangt. Sein Vermögen machte der 1966 in der Wolga-Gegend geborene Russe nach dem Ende der Sowjetunion mit dem Kauf privatisierter Öl- und Gasunternehmen, die er anschließend teils wieder deutlich teurer an den Staat zurückgab. 2013 verkaufte er den Mehrheitsanteil am Ölkonzern Sibneft an Gasprom für damals 13 Milliarden Dollar. Er ist Großaktionär des Stahlkonzerns Evraz und des Rohstoffkonzerns Norilsk Nickel.
Das Magazin Forbes schätzte vor dem Beginn des russischen Ukraine-Einmarschs sein Vermögen auf 14 Milliarden Dollar, inzwischen sei es auf 12 Milliarden Dollar geschrumpft. Der Fußballklub F.C. Chelsea ist nach Schätzungen mindestens 2 Milliarden Pfund wert, auf dem Klub lastet aber auch ein Kredit von 1,5 Milliarden Pfund, den Abramowitsch ihm über eine seiner Firmen gegeben hat. Auf dieses Darlehen will er nun nach eigenen Angaben verzichten. Berater der Handelsbank Raine hat schon mehrere mögliche Käufer angesprochen. Einer der potentiellen Investoren, der schweizerisch-amerikanische Milliardär Hansjörg Wyss reagierte aber zurückhaltend. Er fordere derzeit „viel zu viel“. „Er (Abramowitsch) ist wie alle anderen Oligarchen auch in Panik“, meinte Wyss.
Quelle --->
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 47782.htmlDa scheint sich jemand heraus zu winden, bevor sich die Schlinge allzu stark zuzieht