Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

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BRM
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon BRM » Di 13. Dez 2022, 20:46

Der Ballbesitzfußball ergibt sich nur eben nicht aus der Videoanalyse o.ä., sondern aus den Fähigkeiten der verfügbaren Spieler.
Andere Mannschaften machen auch Videoanalyse und spielen trotzdem einen ganz anderen Fußball: Pressing mit schnellem Umschalten, mauern, bolzen und flanken, weil man einen Turm vorn in der Mitte hat ..., je nachdem, was mit den verfügbaren Spielern den meisten Erfolg verspricht. Das ist heute so und das war früher nicht anders.

Der Nutzen der Videoanalyse besteht lediglich darin, dass man bestimmte Dinge visualisieren kann. Ein Großteil der Menschen nimmt visuelle Informationen nun mal besser auf als akustische oder auf anderen Sinneswahrnehmungen basierende. Das gilt dann auch für Fußballer.
„Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben.“ (Philip K. Dick)

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon dsb » Di 13. Dez 2022, 20:53

Die schwarze Spielkleidung hat zum Spiel gepasst.Warum unser traditionelles Leibchen nicht getragen wurde,bleibt wohl ein Geheimnis. :confuse :lokfahne :bengal
Aber ein's sei dir Gewiss, vor'm FC Lok da ham'se alle Schiss...

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lok97
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon lok97 » Di 13. Dez 2022, 22:26

Zum Thema Videoanalyse: Das ist doch am Ende keine neue Technik und war beim FC Lok schon Ende der 80er gelebte Praxis (Hörensagen). An der Thematik würde ich mich jetzt nicht aufhängen.

Die fragen für mich sind: Wo will der Verein die kommenden jahre hin? Ist das auch realisierbar? Lohnt sich eine Arbeit unter Profi-Bedingungen, wenn es am ende nur zum schmalsten kader der liga reicht und dazu sehr viele junge spieler kommen, die noch enorme Entwicklungssprünge hinlegen müssen, um auf das gewünschte niveau zu kommen?
Ich lass mich gerne eines besseren belehren, aber ich sehe hier irgendwie keinen klaren Fahrplan für die nächsten jahre.
Wir haben die Relegation 2020 verkackt und seitdem weiß keiner mehr wo es hingehen soll. So zumindest mein Gefühl.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon L.O.K. » Mi 14. Dez 2022, 00:29

Das sehe ich anders. Seit 2020 hat der Verein doch immer wieder mitgeteilt, dass das mittelfristige Ziel der Aufstieg ist. Das haben mehrere Vertreter so in Mikrofone gesagt und die Worte durch Taten bestätigt. Zum Beispiel, indem man durch den DFB prüfen ließ, ob ein entsprechender Antrag auf Teilnahme an der 3. Liga positiv bewertet würde und welche Auflagen gegebenenfalls noch zu erfüllen wären. Im Hinblick darauf finden auch immer wieder bauliche, organisatorische und personelle Anpassungen statt.

Gleichzeitig ist der Vereinsführung aber auch bewusst, dass das Anliegen Geld kostet und dass der Verein kein Füllhorn im Keller stehen hat. Gerade diese Vereinsführung ist es auch, die zu großen Teilen vor ungefähr zehn Jahren unter hohem persönlichem Haftungsrisiko die Leitung dieses Vereins übernahm, der zu dem Zeitpunkt kurz vor der Insolvenz stand. In der Zeit wurden Eindrücke gewonnen und daraus Schlussfolgerungen gezogen und eine scheint zu sein, keine finanziellen Harakiri-Aktionen zu machen wie im Casino beim all in, wo man vielleicht gewinnen kann, wenn Fortuna es will, wahrscheinlich aber seinen Einsatz einbüßen und pleite gehen wird.
Also geht man den Weg der finanziellen Vernunft und bewegt sich so im Rahmen seiner Möglichkeiten. Das ist nicht sexy, aber vernünftig.

Die Kritik am Trainer sehe ich zweigeteilt:
Wer konstruktiv und fachmännisch Kritik äußert, am besten noch mit realistischen Optimierungsvorschlägen, wird beim Verein sicher immer offene Ohren finden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass intern keine Kritik stattfindet. Gerade einem Torsten Kracht traue ich zu, sowohl Trainer als auch Vorstand seine Kritikpunkte mitzuteilen und dabei nicht unbedingt ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sollte die Konsequenz solch kritischer Betrachtung sein, dass der aktuelle Trainer nicht mehr in der Lage ist, das Potential der Mannschaft angemessen auszuschöpfen, sollte auf der Position logischerweise über Änderungen nachgedacht werden.

Ich sehe dafür derzeit keinen Anlass. Auch in der bisherigen Saison hat Lok einige fantastische Spiele gezeigt. Zum Ende der Hinrunde gegen diese Gegner Punkte liegen zu lassen, sehe ich dabei nicht als Versagen, sondern als erwartbaren Normalfall. Auch der BAK, auch Cottbus, auch Erfurt und alle anderen haben diese Saison schon Punkte verloren und das auch so, dass die Fans hinterher den Kopf geschüttelt haben. Ganz im Gegenteil deute ich die Enttäuschung einiger als positives Zeichen, weil somit allen bewusst ist, dass die Mannschaft besser spielen kann, das auch unter dem aktuellen Trainer bereits zeigen konnte und dass das Problem somit kein grundsätzliches, sondern eines von Form, Einstellung, etc. ist, woran man arbeiten kann.
Das muss aber natürlich auch geschehen!

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Musch » Mi 14. Dez 2022, 07:52

lok97 hat geschrieben:Die fragen für mich sind: Wo will der Verein die kommenden jahre hin? Ist das auch realisierbar? Lohnt sich eine Arbeit unter Profi-Bedingungen, wenn es am ende nur zum schmalsten kader der liga reicht und dazu sehr viele junge spieler kommen, die noch enorme Entwicklungssprünge hinlegen müssen, um auf das gewünschte niveau zu kommen?
Ich lass mich gerne eines besseren belehren, aber ich sehe hier irgendwie keinen klaren Fahrplan für die nächsten jahre.
Wir haben die Relegation 2020 verkackt und seitdem weiß keiner mehr wo es hingehen soll. So zumindest mein Gefühl.

Tatsächlich sind unsere "Profibedingungen" in der konkreten Ausgestaltung teilweise auch schon in der Grauzone zum bezahlten Amateurfußball. Aber das wichtigste Merkmal wird erfüllt: Fußball steht für die Spieler im Mittelpunkt des Tages, hier kann die Konzentration drauf gelegt werden. Und ich hoffe auch, dass der Verein an diesem Prinzip weiter festhält, denn es ist eine Grundvoraussetzung dafür, mittel- und langfristig doch wieder an der Tür zum richtigen Profifußball (3. Liga) anzuklopfen.

Wenn man einmal den Weg Richtung Amateurfußball gegangen ist, ist es gar nicht so einfach, diese Richtung wieder zu ändern. Vor diesem Problem stehen sie in Leutzsch gerade: Die haben dort eine ordentliche, über die Jahre gewachsene Mannschaft - nicht umsonst stehen sie gerade relativ weit oben in der Tabelle. Unter den jetzigen sportlichen Bedingungen haben sie aber eigentlich schon das Optimum erreicht. Nicht nur hinsichtlich der Infrastruktur hätten sie mit der 3. Liga ein Problem (der Präsi hat ja deswegen schon angekündigt, dass man deswegen gar keinen Lizenzantrag stellen wird), sondern sie müssten dann auch (mindestens) die halbe Mannschaft ersetzen. Denn auch wenn niemand dort nur für warme Worte spielt (vom Etat her sehe ich sie gar nicht so weit weg von uns) gehen sehr viele Spieler tatsächlich einer Arbeit nach oder studieren in einem anspruchsvollen Vollzeit-Studium. Das sind auch keine Mickey-Mäuse, sondern wir reden u.a. von Leistungsträgern wie Bellot, Bury, Wendt, Surek oder Mäder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Genannten für das Abenteuer 3. Liga (welches nach einer Saison auch wieder vorbei sein kann) ihre berufliche Perspektive aufs Spiel setzen würden.

Der Weg, den ich aktuell bei uns sehe: Mit kleinen Schritten die jetzigen "Profibedingungen" weiter verbessern - also höherer Etat und daraus folgend mehr Qualität und sicher auch wieder ein kleines Stückchen mehr Quantität (21 Spieler ist schon extrem wenig). Ebenso wie mein Vorschreiber bin ich froh, dass dieser Weg mit großer wirtschaftlicher Vernunft gegangen wird und man wirklich nur das Geld ausgibt, was vorher eingenommen wurde. Was uns bei diesem Weg aktuell allerdings im Weg steht, sind gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Die Verteuerung der Energiepreise muss erst einmal geschultert werden. Neben notwendigen Einsparungen und hoffentlich auch staatlichen Hilfen wird der Verein um zusätzliche Kosten nicht herum kommen. Das bedeutet, dass zusätzliche Einnahmen erst einmal dorthin fließen.
Seinen Verein sucht man sich nicht aus - er wird einem gegeben.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Loki » Mi 14. Dez 2022, 08:13

Nach mehreren Tagen mitlesen und Austausch verschiedener Ansichten und Analysen, kann man m.M.n. einen gemeinsamen Nenner finden.

Civa besitzt eine große Stärke, Talente zu finden die Entwicklungspotential besitzen. Jedoch weist er genauso große Defizite im taktischen Bereich auf. Augenscheinlich scheint er mit der Doppelbelastung mehr als überfordert.

Lok würde sich entscheident besser aufstellen, wenn Civa ausschließlich Sportdirektor/ Spielerscout bleibt und ein Trainer gefunden wird, der das Potential auch herausarbeiten und die Mannschaft weiterentwickeln kann.

Falls das Totschlag Argument mit der Bezahlung angebracht werden sollte: Der Zuschauerschnitt ändert sich signifikant mit dem Erfolg. Bereits ein +400 Zuschauer sollten die zusätzlichen Kosten eines Trainers vollends auffangen.
Ich hab mit Loki noch was zu klären!" - "Ja? Dann stell dich hinten an!

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Kampfhamster » Mi 14. Dez 2022, 08:47

Loki hat geschrieben:Nach mehreren Tagen mitlesen und Austausch verschiedener Ansichten und Analysen, kann man m.M.n. einen gemeinsamen Nenner finden.

Civa besitzt eine große Stärke, Talente zu finden die Entwicklungspotential besitzen. Jedoch weist er genauso große Defizite im taktischen Bereich auf. Augenscheinlich scheint er mit der Doppelbelastung mehr als überfordert.

Lok würde sich entscheident besser aufstellen, wenn Civa ausschließlich Sportdirektor/ Spielerscout bleibt und ein Trainer gefunden wird, der das Potential auch herausarbeiten und die Mannschaft weiterentwickeln kann.

Falls das Totschlag Argument mit der Bezahlung angebracht werden sollte: Der Zuschauerschnitt ändert sich signifikant mit dem Erfolg. Bereits ein +400 Zuschauer sollten die zusätzlichen Kosten eines Trainers vollends auffangen.


Ein schöner Beitrag zum Auffangen. Dass Civa das Potential/Können hat aus dieser Truppe alles rauszuholen hat er glaube ich schon oft gezeigt, daran zweifel ich Null. Aber, man merkt ja nun immer mehr, dass er auf eine Stammformation und eine Stammtaktik setzt. Sprich es fehlt im wohlmöglich an Flexibilität. Das begründet er immer wieder damit, dass er das System spielen lässt, welches die Mannschaft am besten kann. Das beraubt einem gerne mal Möglichkeiten. Man hat vorallem gegen Jena in Halbzeit Zwei gesehen, dass es doch manchmal Sinn macht die Taktik leicht zu verändern. Wenngleich auch die Variante mit langen Bällen gegen Jena nicht zu mehr gereicht hätte - die waren einfach besser - war deutlich mehr Gefahr und Würze in den Lok-Angriffsversuchen! Da muss er definitiv an der Flexibilität arbeiten. Dazu stimme ich den meisten zu, dass es für mich unverständlich ist, warum Rangelov aktuell kaum Spielzeit bekommt. Dombrowa kann an guten Tagen einen Unterschied machen, ja - aber mal von der Bank zu kommen schadet auch nicht!

Dass +400 Zuschauer einfach einen neuen Trainer finanzieren ist glaube ich zu einfach gedacht. Denn das erfodert auch mehr Ausgaben: Sicherheit, Catering,… .
Auch wenn ich im Groben bei dir bin, momentan ist es weltlich gesehen, aber auch schwer zu sagen ob sich bei besseren Spielen 400 Zuschauer mehr finden würden, bei den vielen Angeboten dass Spiel am Stream zu verfolgen oder mancher gar finanziell entscheiden muss, ob er mit der Familie essen geht oder zu Lok.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Loki » Mi 14. Dez 2022, 08:57

Auch ich bin da ganz bei Dir. Der Mehrwert der Zuschauer ist nicht nur bei den Heimfans zu sehen. Natürlich ist ein Spiel gegen einen großen Namen und / oder ein Verein der Top 3 auch ein größerer Anreiz für die Gästefans. Ja, es benötigt evtl. auch mehr Personal, aber Gastro trägt sich meist von alleine und wirft zumeist auch Gewinn ab. Außen vorgelassen, da rein spekulativ ist natürlich auch der Umstand, daß Sponsoren (vor allem auch die vielen kleinen Sponsoren) eher zusagen, wenn man ständig in der Presse vertreten ist. Bestes Beispiel Zugewinn und Mehrwert ist aktuell der SC DHFK . Bedeutungslos in den ersten Spielen und völlig unter dem Radar sind diese nun nach 6 Spielen / 6 Siege in aller Munde und Medien. Dies merkten man, wem wundert es, direkt an den Zuschauerzahlen.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon lok97 » Mi 14. Dez 2022, 12:43

Musch hat geschrieben:
lok97 hat geschrieben:Die fragen für mich sind: Wo will der Verein die kommenden jahre hin? Ist das auch realisierbar? Lohnt sich eine Arbeit unter Profi-Bedingungen, wenn es am ende nur zum schmalsten kader der liga reicht und dazu sehr viele junge spieler kommen, die noch enorme Entwicklungssprünge hinlegen müssen, um auf das gewünschte niveau zu kommen?
Ich lass mich gerne eines besseren belehren, aber ich sehe hier irgendwie keinen klaren Fahrplan für die nächsten jahre.
Wir haben die Relegation 2020 verkackt und seitdem weiß keiner mehr wo es hingehen soll. So zumindest mein Gefühl.

Tatsächlich sind unsere "Profibedingungen" in der konkreten Ausgestaltung teilweise auch schon in der Grauzone zum bezahlten Amateurfußball. Aber das wichtigste Merkmal wird erfüllt: Fußball steht für die Spieler im Mittelpunkt des Tages, hier kann die Konzentration drauf gelegt werden. Und ich hoffe auch, dass der Verein an diesem Prinzip weiter festhält, denn es ist eine Grundvoraussetzung dafür, mittel- und langfristig doch wieder an der Tür zum richtigen Profifußball (3. Liga) anzuklopfen.

Wenn man einmal den Weg Richtung Amateurfußball gegangen ist, ist es gar nicht so einfach, diese Richtung wieder zu ändern. Vor diesem Problem stehen sie in Leutzsch gerade: Die haben dort eine ordentliche, über die Jahre gewachsene Mannschaft - nicht umsonst stehen sie gerade relativ weit oben in der Tabelle. Unter den jetzigen sportlichen Bedingungen haben sie aber eigentlich schon das Optimum erreicht. Nicht nur hinsichtlich der Infrastruktur hätten sie mit der 3. Liga ein Problem (der Präsi hat ja deswegen schon angekündigt, dass man deswegen gar keinen Lizenzantrag stellen wird), sondern sie müssten dann auch (mindestens) die halbe Mannschaft ersetzen. Denn auch wenn niemand dort nur für warme Worte spielt (vom Etat her sehe ich sie gar nicht so weit weg von uns) gehen sehr viele Spieler tatsächlich einer Arbeit nach oder studieren in einem anspruchsvollen Vollzeit-Studium. Das sind auch keine Mickey-Mäuse, sondern wir reden u.a. von Leistungsträgern wie Bellot, Bury, Wendt, Surek oder Mäder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Genannten für das Abenteuer 3. Liga (welches nach einer Saison auch wieder vorbei sein kann) ihre berufliche Perspektive aufs Spiel setzen würden.

Der Weg, den ich aktuell bei uns sehe: Mit kleinen Schritten die jetzigen "Profibedingungen" weiter verbessern - also höherer Etat und daraus folgend mehr Qualität und sicher auch wieder ein kleines Stückchen mehr Quantität (21 Spieler ist schon extrem wenig). Ebenso wie mein Vorschreiber bin ich froh, dass dieser Weg mit großer wirtschaftlicher Vernunft gegangen wird und man wirklich nur das Geld ausgibt, was vorher eingenommen wurde. Was uns bei diesem Weg aktuell allerdings im Weg steht, sind gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Die Verteuerung der Energiepreise muss erst einmal geschultert werden. Neben notwendigen Einsparungen und hoffentlich auch staatlichen Hilfen wird der Verein um zusätzliche Kosten nicht herum kommen. Das bedeutet, dass zusätzliche Einnahmen erst einmal dorthin fließen.


Das was du schreibst, bestätigt gewissermaßen, dass unsere Profistrukturen nicht auf dem Level sind, dass es kurz- bis mittelfristig für mehr als soliden Regionalligafußball reichen wird.
Am ende wirst du aber recht haben, dass man diese Struktur beibehalten muss, um irgendwann den nächsten Schritt gehen zu können. Auch wenn es momentan noch keinen riesen Ertrag bringt.

Ich kann mich aber noch an die Vision 2020 erinnern. Zu dem Zeitpunkt als diese Vision formuliert wurde, habe ich auch zu keinem Zeitpunkt daran geglaubt, dass wir 2020 in Liga 3 spielen könnten. Aber das Ziel war erstmal da (und wurde auch nur knapp verfehlt).
Vielleicht fehlt so eine Vision derzeit, mit der man klar gegenüber den Fans, Sponsoren und potenziellen Sponsoren skizzieren kann, welche Ziele auf sportlicher und infrastruktureller Ebene die nächsten Jahre erreicht werden sollen. Und hieran kann man dann auch ganz genau evaluieren, ob Ziele erreicht wurden oder eben nicht.
Ich denke mit klaren Visionen kann man auch potenzielle Sponsoren besser akquirieren.

Ich stimme zu 100% zu, dass wir wirtschaftlich solide arbeiten müssen, auch wenn das heißt sportliche Ziele ggf. nicht zu erreichen. So viel müssen wir schon aus der Vergangenheit gelernt haben.
Und diesbezüglich sehe ich auch die sehr fundierte Arbeit der Vereinsführung.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Musch » Mi 14. Dez 2022, 13:33

Dass Civa nichts von Taktik versteht, ist aus meiner Sicht Quatsch. Dass er an manchen Stellen Flexibilität vermissen lässt, kann man hingegen sicherlich diskutieren.

Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen: Es gibt die Trainer, die eher so ansetzen, dass sie eine klare Taktik haben und diese versuchen durchzudrücken. Lok unter Civa ist da ein gutes Beispiel oder Cottbus unter Wollitz. Und dann gibt es Trainer, die ihre Taktik grundsätzlich eher am Gegner ausrichten - da hast Du in unserer Liga in dieser Saison bspw. den BAK oder Rot-Weiß Erfurt, um mal die erfolgreichen Teams zu nennen. Trotzdem nimmt auch ein Civa schonmal kleine Anpassungen vor. Bspw. haben wir in beiden Derbys oder gegen Cottbus nicht so sehr auf Ballbesitz gespielt wie sonst, im Liga-Derby sogar mit Dreierkette statt der gewohnten Viererkette. Es gab auch Spiele, wo wir ziemlich viele lange Bälle gespielt haben (bspw. gegen Meuselwitz).

Mit Sicherheit ist Civa an mancher Stelle ein "sturer Hund". Ich habe bspw. in der letzten Saison nicht verstanden, wie er immer wieder Leon Heynke als Ersatz für Farid Abderrahmane auf der Acht bringen konnte, als Farid verletzt oder gesperrt war. Michael Schlicht wäre da aus meiner Sicht die viel bessere Wahl gewesen. Aber erstens ist es eben so, dass wir nur die Spiele sehen und nicht das Training. Ja - ich habe mich in den letzten Wochen auch gewundert, dass immer wieder Ogbidi und Dombrowa randurften und Rangelov keine Chance bekommen hat. Aber vielleicht schlurft Rangelov im Training (mal überspitzt gesagt) nur durch die Gegend und die beiden anderen brennen da jeden Tag ein Feuerwerk ab - das weiß aber nur, wer beim Training dabei ist. Und dann brauchst Du als Trainer auch eine gewisse innere Stabilität und Standhaftigkeit. Du musst Dich natürlich hinterfragen, aber überzeugt sein von dem, was Du da machst und darfst Dich nicht von jedem Windhauch umpusten lassen.

Zum Thema einfach 400 Zuschauer mehr. Erstens denke ich nicht, dass 400 mehr da reichen würden - eher im Bereich 600. Der entscheidende Punkt ist ja, ob so viel mehr Zuschauer ziemlich sicher kommen. Wir haben (das Derby rausgerechnet) in bisher sechs Spielen ungefähr 3.500 Zuschauer. Nur wegen eines neuen Trainers sollen dann um die 4.000 im Schnitt kommen? Das klappt höchstens, wenn man tatsächlich um den Aufstieg mitspielt. Dafür reicht bei uns aber weder die Qualität noch die Quantität des Spielerkaders. Kommen nicht mehr Zuschauer, hättest Du für einen neuen Trainer 75.000 Euro p.a. aufwärts Kosten, die Du mit nichts gegenfinanzieren kannst. Für diesen Schritt müsste man schon wirklich in großen Nöten sein.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Musch » Mi 14. Dez 2022, 13:40

lok97 hat geschrieben:Ich kann mich aber noch an die Vision 2020 erinnern. Zu dem Zeitpunkt als diese Vision formuliert wurde, habe ich auch zu keinem Zeitpunkt daran geglaubt, dass wir 2020 in Liga 3 spielen könnten. Aber das Ziel war erstmal da (und wurde auch nur knapp verfehlt).
Vielleicht fehlt so eine Vision derzeit, mit der man klar gegenüber den Fans, Sponsoren und potenziellen Sponsoren skizzieren kann, welche Ziele auf sportlicher und infrastruktureller Ebene die nächsten Jahre erreicht werden sollen. Und hieran kann man dann auch ganz genau evaluieren, ob Ziele erreicht wurden oder eben nicht.
Ich denke mit klaren Visionen kann man auch potenzielle Sponsoren besser akquirieren.

Hier sattelst Du das Pferd vielleicht falsch auf. Ich verstehe Deinen Ansatz und der ist sicherlich nicht verkehrt. Aber solche Visionen sollten schon auch ein bisschen mit der Realität übereinstimmen. Wenn Du jetzt eine Vision 2025 (nur mal so angenommen) verkaufst, schürst Du ja auch eine Erwartungshaltung, die der Verein wahrscheinlich gar nicht bedienen kann.

Der Unterschied zu jetzt war bei der Vison 2020, dass man damals mit ETL ja schon einen potenten Partner hatte und mit der Vision dann versucht hat, mehr "Beifang" mit ins Boot zu holen. Ich denke, dass so klare Ansagen wie bei der Vision 2020 erst wieder möglich sein werden, wenn man ein oder zwei Partner hat, die richtig tief in die Tasche greifen. Aktuell ist halt eher der Weg der vielen kleinen Schritte. Kann man vielleicht noch einen winzigen Tick besser verkaufen, aber das ganz große Ding wird das in der Öffentlichkeit nie sein.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Newcomer » Mi 14. Dez 2022, 16:17

Man hat ja das der Vision 2020 zugrunde liegende Konzept - also welche Verbesserungen in den jeweiligen Bereichen angestrebt werden - sicher noch in der Schublade. Ist doch ein prima Arbeitsplan und gleichzeitig auch als Konzept in der Sponsorenakquise verwendbar.

Jetzt einen erneuten Angriff auf die 3. Liga ganz offensiv zu verkünden, ohne einen Partner wie damals ETL zu haben, wäre doch reichlich unglaubwürdig. Meiner Wahrnehmung nach war die Vision 2020 mit Aufstieg in die 3. Liga auch nicht unwesentlich von ETL/Herrn Wernze selbst forciert. Zumindest habe ich die Diskussionen damals um den Anteilsverkauf so interpretiert. Der Verein ist ohne Totalschaden aus der Sache heraus gekommen. Man hat aber sicher auch gesehen, welches Budget für so einen Angriff benötigt wird. Und das Budget ist derzeit vermutlich kleiner als zu ETL-Zeiten (und schon das hat ja nicht gereicht, sonst hätte es den Anteilsverkauf nicht gebraucht).

Ich befürchte, es bleibt ein Weg der kleinen Schritte, ggf. auch der Stagnation oder gar Rückschritte. Das Niveau zu halten, dürfte in der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtlage schwer genug sein. Ist nicht sonderlich befriedigend, aber man sollte seine Erwartungshaltung evtl. einmal daran ausrichten.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Musch » Mi 14. Dez 2022, 18:17

Newcomer hat geschrieben:Man hat ja das der Vision 2020 zugrunde liegende Konzept - also welche Verbesserungen in den jeweiligen Bereichen angestrebt werden - sicher noch in der Schublade. Ist doch ein prima Arbeitsplan und gleichzeitig auch als Konzept in der Sponsorenakquise verwendbar.

Jetzt einen erneuten Angriff auf die 3. Liga ganz offensiv zu verkünden, ohne einen Partner wie damals ETL zu haben, wäre doch reichlich unglaubwürdig. Meiner Wahrnehmung nach war die Vision 2020 mit Aufstieg in die 3. Liga auch nicht unwesentlich von ETL/Herrn Wernze selbst forciert. Zumindest habe ich die Diskussionen damals um den Anteilsverkauf so interpretiert. Der Verein ist ohne Totalschaden aus der Sache heraus gekommen. Man hat aber sicher auch gesehen, welches Budget für so einen Angriff benötigt wird. Und das Budget ist derzeit vermutlich kleiner als zu ETL-Zeiten (und schon das hat ja nicht gereicht, sonst hätte es den Anteilsverkauf nicht gebraucht).

Ich befürchte, es bleibt ein Weg der kleinen Schritte, ggf. auch der Stagnation oder gar Rückschritte. Das Niveau zu halten, dürfte in der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtlage schwer genug sein. Ist nicht sonderlich befriedigend, aber man sollte seine Erwartungshaltung evtl. einmal daran ausrichten.

Toller Beitrag mit vielen guten Gedanken! :daumenhoch

Kleine Anmerkung zum Thema Budget. Das Budget für die Regionalligamannschaft ist nicht vermutlich kleiner, sondern ganz sicher. Ich würde schätzen, das Budget liegt circa bei einem Drittel der ETL-Zeit.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Marco Dorn » Mi 14. Dez 2022, 18:53

Mit ETL und Umstellung auf Profibedingungen wurde der Etat damals fast vervierfacht.

https://www.lok-leipzig.com/verein/news ... profiklub/

Nach dem verpassten Aufstieg fiel ETL als Hauptsponsor wieder weg, es konnten aber auch mehrere Sponsoren, wenn auch in anderen Ausmaßen, neu gewonnen werden. 1/3 sollte daher ziemlich gut passen. Es wurden ja medial schon mal um die 650.000 Euro kommuniziert.

Daraus lässt sich schnell errechnen, dass der bei Lok aktuell praktizierte „Profifußball“ wenig mit dem zu tun hat, was man früher unter „Profifußball“ verstanden hat. Im Grunde heißt das nur, die Spieler sind in Probstheida sozialversichert und flexibler in der Trainingszeit. Die meisten werden nebenbei noch irgendwo was verdienen müssen, um über die Runden zu kommen. Das ist schon noch mal anders als in Cottbus, Jena, Chemnitz oder (zum Teil) in Berlin.

Mit der „speziellen“ Leipziger Situation wird sich dieser Zustand und der Abstand zu den genannten Teams auf absehbare Zeit auch nicht ändern lassen.
(Es sei denn, es finden sich 1.000 Fans, die jeder 1.000 Euro geben, und das mal drei Jahre lang in Folge, um etatmäßig wettbewerbsfähig zu werden.)
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Gizeh » Mi 14. Dez 2022, 19:24

Marco Dorn hat geschrieben:Mit ETL und Umstellung auf Profibedingungen wurde der Etat damals fast vervierfacht.

https://www.lok-leipzig.com/verein/news ... profiklub/

Nach dem verpassten Aufstieg fiel ETL als Hauptsponsor wieder weg, es konnten aber auch mehrere Sponsoren, wenn auch in anderen Ausmaßen, neu gewonnen werden. 1/3 sollte daher ziemlich gut passen. Es wurden ja medial schon mal um die 650.000 Euro kommuniziert.

Daraus lässt sich schnell errechnen, dass der bei Lok aktuell praktizierte „Profifußball“ wenig mit dem zu tun hat, was man früher unter „Profifußball“ verstanden hat. Im Grunde heißt das nur, die Spieler sind in Probstheida sozialversichert und flexibler in der Trainingszeit. Die meisten werden nebenbei noch irgendwo was verdienen müssen, um über die Runden zu kommen. Das ist schon noch mal anders als in Cottbus, Jena, Chemnitz oder (zum Teil) in Berlin.


Nun ja. Zu einer Zeit, als die Pferde noch Flügel hatten – also so ungefähr mit Start der Deutschen Bundesliga 1963 kann ich mir durchaus vorstellen, dass der 1. FC Köln damals (inflationsbereinigt) mit einem ganz ähnlichen Etat unterwegs war und Deutscher Meister wurde. Leider findet man keine Daten/Zahlen dazu :yeah

Am Ende hast du natürlich Recht – Profifußballer in Liga Vier zu sein heißt im Prinzip ausschließlich "Ich muss nicht unbedingt einen Zweitjob machen." Bei 650.000 und 21 Spielern sind das 2,6 im Monat pro Spieler (ohne Gedöns – keine Ahnung von Brutto-Netto-Abgaben-Rechnung) :zwinker


P.S.: Vorsicht Halbwissen ... Auf Wiki steht (bezogen auf 2019): "Die Gehälter der Spieler der drei Profi-Ligen reichen aus, um den Sport hauptberuflich zu betreiben: In der 3. Liga liegt das Durchschnittsgehalt bei rund 10.000 Euro im Monat[2], in der 2. Liga zwischen 7000 und 20.000, in der 1. Liga zwischen 40.000 und 200.000 Euro, wobei einzelne Spieler weitaus höhere Summen erhalten." mit einer Quellenangabe [2] die zu folgendem Artikel führt: https://www.mopo.de/sport/fussball/offi ... e-33323996 Den gibt's allerdings nicht mehr :angel

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Gizeh » Mi 14. Dez 2022, 19:34

Zum P.S.: dann doch noch etwas gefunden ...

3. Liga: Spieler verdienen durchschnittlich 120.000 Euro
Schuld an den negativen Zahlen sind in erster Linie die Ausgaben, die um rund 30 Prozent auf 216,3 Millionen Euro gestiegen sind. Der durchschnittliche Gesamtaufwand pro Klub liegt erstmals über zehn Millionen Euro. Mit mehr als 75 Millionen Euro machen die Gehälter der Profis und der Trainer den größten Einzelposten aus. Sie sind um rund 450.000 Euro pro Klub angewachsen und liegen nunmehr durchschnittlich bei 3,8 Millionen Euro pro Verein. Ein Spieler verdient im Schnitt rund 120.000 Euro pro Jahr.


----> https://www.express.de/sport/fussball/3 ... 1042726338

Okay, also mal Spekulatius an den Start - is ja gerade die Zeit: Mal angenommen wir stügen tatsächlich auf, hätten 25 Spieler, aber natürlich an der untersten Grenze, sagen wir 5k/m/S. Unser Etat alleine für die Spieler würde sich fast verdreifachen. Deswegen; Ich kann schon verstehen wenn man die ganze Sache vorsichtig angeht, so ärgerlich das im Endeffekt natürlich für die Fans ist. Hinzu kämen ja noch bauliche Veränderungen, andere personelle Veränderungen, etc. pp Das Drittligastatut is ja nicht umsonst (gefühlt) breiter als das BGB :yeah
Zuletzt geändert von Gizeh am Mi 14. Dez 2022, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon BRM » Mi 14. Dez 2022, 19:41

Das Budget und die sich daraus ergebenden Erwartungshaltungen sind der Kern der Diskussion.

Nochmal: Das Budget ist im Vergleich zur letzten ETL-Saison NICHT UM ein Drittel, SONDERN AUF ein Drittel gesunken (auch wenn da möglicherweise ein paar Prozent Abweichung möglich sind).

Es kann sich ja jeder mal, um die Rechnung praktikabel zu machen, überlegen, wie es wäre, wenn er für seine Lebensführung vor drei Jahren noch 2.000 € pro Monat zur Verfügung gehabt hat und jetzt mit 670 € im Monat zurecht kommen müsste. Dann schrumpfen nämlich die eigenen Möglichkeiten und auch Ansprüche ganz, ganz schnell.

Selbst wenn es 800 € wären, wäre das Problem in der Dimension das Gleiche.

Wer sich den Beitrag darüber mal genau anschau, kommt schnell darauf, dass Vereine wie Lok im Falle eines Drittligaaufatiegs den Etat eigentlich VERZEHNFACHEN müssten, um budgetseitig auch nur in die Nähe des Ligadurchschnitts zu kommen und damit eine realistische Chance zu haben, sportlich konkurrenzfähig zu sein.

Visionen gut und schön, aber selbst wenn wir, nur mal theoretisch, für die 3. Liga wirtschaftlich auch nur auf das Niveau von Zwickau oder Halle kommen wollten, müssten wir unser Budget auf einen Schlag grob verdreifachen, da sind die Fernsehgelder schon mitgerechnet. Dafür, wie das von jetzt auf sofort gelingen kann, fehlt mir jede Fantasie. Wir sind wirtschaftlich ein mittlerer RL-Verein, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon lok97 » Mi 14. Dez 2022, 21:04

Mal ein Überblick über die Etats der 3.Liga:
https://www.dieblaue24.com/1860/20524-d ... h-arbeiten

In Lübeck ist man es mal mit knapp 2 mio angegangen.
Magdeburg ist 2018 mit einem Etat von 4,4 mio Drittligameister geworden. (Das war aber eben auch 2018...)

Nehmen wir an, wir haben derzeit einen Etat für den Kader von knapp 650 k. Im Falle eines Aufstiegs kommen TV-Gelder von 1,3 mio dazu.
https://www.tz.de/sport/1860-muenchen/d ... 67189.html

Da sind wir bei knappen 2 mio.
Da sind noch keine Mehreinnahmen durch höhrere Zuschauerzahlen einkalkuliert. Außerdem wird vom Status quo beim Sponsorenpool ausgegangen. Im Falle des Aufstiegs rechne ich da schon mit nem soliden Zuwachs.

Eine konkurrenzfähige Mannschaft im Falle eines Aufstiegs zusammenzustellen, halte ich für anspruchsvoll aber nicht utopisch.
Jedoch muss man eine mögliche Konkurrenzfähigkeit in der dritten Liga von der Thematik Aufstieg trennen.

Und auch hier gilt: am Ende steigt nicht immer der mit dem höchsten Budget auf.
Folgende Überlegung: Die Mannschaft hätte jeweils die 3 Punkte gegen Meuselwitz, Lichtenberg und Greifswald geholt und wir gehen als Tabellenführer in die Winterpause. Das macht paar Sponsorengelder locker und wir können noch 2 qualitativ hochwertige Spieler verpflichten.
Natürlich reines Wunschdenken, aber wieso sollte es mit bissel Glück nicht doch mal reichen?
Immer die Ansprüche zu drücken und eine aussichtslose Situation herbeizureden, bringt uns doch auch nicht weiter.

Die angestrebte Vereinsentwicklung mit einer Vision oder einem Konzept zu unterfüttern, halte ich daher nicht für einen grundsätzlich falschen Gedanken.
Klar wir können auch vor jeder Saison sagen: Geld reicht eh nicht, wir spielen bissel um die goldene Ananas, Hauptsache die Kobolde aus dem unterholz werden geschlagen und irgendwann wirds vielleicht mal besser...

Und auch da sehe ich das anspruchsdenken bei lok nicht per se schlecht. Ohne Anspruch und Ziele keine Weiterentwicklung.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Gizeh » Mi 14. Dez 2022, 21:30

lok97 hat geschrieben:[...]


Okay, die Vorteile sind beschrieben, danke dir :prost

Nachteile: Der Antrag kostet Unsummen, sowohl an Zeit als auch an Geld (verglichen mit unserem Etat – will heißen: Wer eh 5 Millionen über hat, den wird das nicht jucken). Die Mannschaft würde wesentlich mehr kosten, die Gehälter würden (statistisch) aufs Dreifache(!) steigen. Wir bräuchten bauliche, wirtschaftliche und personelle "Neuerungen", geht man nach dem Drittligastatut (https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/27 ... _Liga3.pdf – das Ding is "bibeldick" und du musst im Prinzip jedes Komma beachten). Wie bereits weiter oben bei @Newi steht: "Jetzt einen erneuten Angriff auf die 3. Liga ganz offensiv zu verkünden, ohne einen Partner wie damals ETL zu haben, wäre doch reichlich unglaubwürdig."

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon BRM » Mi 14. Dez 2022, 23:47

@ lok97
Wenn ich mir die Frage stelle, wo ich hin will, ist bei mir die nächste Frage, was ich dafür tun muss und welche Voraussetzungen ich dafür brauche.
Dss erdet dann oft das Wunschdenken ziemlich schnell ...
Außerdem habe ich gelernt, dass es besser ist, sich auf den nächsten kleinen Schritt hin zum nächsten kleinen, aber machbaren Ziel zu fixieren als vom Wolkenkuckucksheim zu träumen.

Unser nächster kleiner Schritt ist wirtschaftliche und sportliche Stabilität und Konsolidierung. Was das daraus in drei oder fünf Jahren vielleicht einmal werden könnte, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall muss man aber in drei oder fünf Jahren noch existieren, um dann irgendetwas erreichen zu können.

Vielleicht noch eine eher philosophische Anmerkung, die sehr weit über den Fußball hinausgeht: Die Zeit des höher-schneller-weiter-mehr ist vorbei, unabänderbar. Die darauf basierenden Glücksversprechen der Vergangenheit sind nicht haltbar, weil die dafür nötigen Ressourcen nicht mehr verfügbar sind.
Wer seine Lebenszufriedenheit auf Zuwachs, in welchem Bereich auch immer, aufbaut, hat diese schon verloren.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Gizeh » Do 15. Dez 2022, 00:33

BRM hat geschrieben:[...]Vielleicht noch eine eher philosophische Anmerkung, die sehr weit über den Fußball hinausgeht: Die Zeit des höher-schneller-weiter-mehr ist vorbei, unabänderbar. Die darauf basierenden Glücksversprechen der Vergangenheit sind nicht haltbar, weil die dafür nötigen Ressourcen nicht mehr verfügbar sind.
Wer seine Lebenszufriedenheit auf Zuwachs, in welchem Bereich auch immer, aufbaut, hat diese schon verloren.


Uff! Damit tue ich mich schwer – das klingt nach Precht und den kann ich nicht mehr ernst nehmen – leider dürfen wir ja nicht mehr in die Tiefe gehen ............ :angel

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon BRM » Do 15. Dez 2022, 07:52

Dieser selbstverliebte Schnösel gehört nicht zu meinen Quellen. Dem geht es zuerst und zuletzt vor allem um sich selbst, der ist weit weg von meiner Welt.

Ansonsten, sich von Gewissheiten bzw Glaubensgrundsätzem, die auf dem Kontinent 500 Jahre gegolten haben, zu verabschieden, ist schwer, nicht nur für dich. Meine Kinder (in den Zwanzigern) haben kapiert, dass sie materiell betrachtet nicht besser leben werden als ihre Elterngeneration. Die machen sich begründete Sorgen darum, dass in dreißig oder vierzig Jahren überhaupt noch etwas da ist, von dem sie leben können.
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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon lok97 » Do 15. Dez 2022, 08:56

Die Übertragbarkeit dieses philosophischen Ansatzes gilt natürlich nur mit Einschränkungen: Ich glaube niemand will den Aufstieg rein des Wachstums Willen. Das resultiert dann eher aus einem sportlichen Ehrgeiz. Wobei sich auch hier wieder die Katze in den Schwanz beißt.

Meine persönliche Lebenszufriedenheit steht und fällt jetzt auch nicht damit, ob ich die nächsten 50 Jahre weiter Regionalligafußball in Probstheida sehe. (Was höheres als Regionalliga kenne ich in Probstheida sowieso nicht). Wäre aber halt schön, wenns doch mal höher geht. :prost

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon Musch » Do 15. Dez 2022, 09:06

BRM hat geschrieben:Das Budget und die sich daraus ergebenden Erwartungshaltungen sind der Kern der Diskussion.

(...)

Visionen gut und schön, aber selbst wenn wir, nur mal theoretisch, für die 3. Liga wirtschaftlich auch nur auf das Niveau von Zwickau oder Halle kommen wollten, müssten wir unser Budget auf einen Schlag grob verdreifachen, da sind die Fernsehgelder schon mitgerechnet. Dafür, wie das von jetzt auf sofort gelingen kann, fehlt mir jede Fantasie. Wir sind wirtschaftlich ein mittlerer RL-Verein, nicht weniger, aber auch nicht mehr.


Den Kern der Diskussion sehe ich exakt genauso. Nur die Schlüsse, die ich daraus ableite, sind andere. Das ist mir zu fatalistisch und geht mir zu sehr in Richtung 'das können wir eh nicht schaffen'.

Da bin ich eher beim User lok97!

lok97 hat geschrieben:Eine konkurrenzfähige Mannschaft im Falle eines Aufstiegs zusammenzustellen, halte ich für anspruchsvoll aber nicht utopisch.
Jedoch muss man eine mögliche Konkurrenzfähigkeit in der dritten Liga von der Thematik Aufstieg trennen.

(...)

Die angestrebte Vereinsentwicklung mit einer Vision oder einem Konzept zu unterfüttern, halte ich daher nicht für einen grundsätzlich falschen Gedanken.
Klar wir können auch vor jeder Saison sagen: Geld reicht eh nicht, wir spielen bissel um die goldene Ananas, Hauptsache die Kobolde aus dem unterholz werden geschlagen und irgendwann wirds vielleicht mal besser...

Und auch da sehe ich das anspruchsdenken bei lok nicht per se schlecht. Ohne Anspruch und Ziele keine Weiterentwicklung.

Gleich mal was fürs Phrasenschwein: Auch der längste Weg fängt mit dem ersten Schritt an. Ich habe früher Leistungssport gemacht und habe dabei ziemlich lange Strecken absolviert. Wenn man da noch weit vom Ziel weg ist, motiviert man sich nicht mit dem Ziel oder der Zielzeit, sondern hat vor allem Zwischenziele und Zwischenzeiten im Blick. Jeder, der mal einen Marathon gelaufen ist, kennt das...

...natürlich müssen die Ziele trotzdem realistisch sein. Eine Deutsche Meisterschaft oder den Champions-League-Gewinn anzuvisieren wäre so, als ob Normal-Otto sagt, er will irgendwann den Berlin-Marathon gewinnen - von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Aber in die 3. Liga aufsteigen und uns dort etablieren? Das ist die nächsthöhere Spielklasse. Wir sind ein überregional bekannter Traditionsverein mit relativ großer Fanbasis und beheimatet in einer wirtschaftlich relativ gut prosperierenden Stadt/Region. Kurzfristig ist die Erreichung dieses Ziels (wie wir festgestellt haben) zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber warum sollen wir das mittel- und langfristig nicht schaffen? Ein Schritt und noch ein Schritt und noch einer - und irgendwann sind wir da!

Zum Schluss noch einen fürs Phrasenschwein hinterher: Was man gar nicht erst versucht, kann man auch nicht schaffen.
Zuletzt geändert von Musch am Do 15. Dez 2022, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
Seinen Verein sucht man sich nicht aus - er wird einem gegeben.

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Re: Samstag, 10.12.2022, 14.00 Uhr | FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig

Beitragvon D.C. » Do 15. Dez 2022, 09:11

Die Auswertung des Spieles Jena vs LOK wird ja sehr ausführlich vorgenommen, Chapeau
Vorsicht, das Abenteuer 3. Liga kann Boese enden :devil


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