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ich33
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Re: Trainer

Beitragvon ich33 » Fr 6. Nov 2020, 12:38

Auch damals gab es das schon. Da kam dann manchmal noch Neid dazu, das die Fußballer reisen durften. Auch solche Sprüche wie “Geht erstmal arbeiten“ kamen.

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Lemmy
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Re: Trainer

Beitragvon Lemmy » Fr 6. Nov 2020, 13:35

Buri hat geschrieben:
Newcomer hat geschrieben:
Rattenkopf hat geschrieben:O Gott, hier geht es um Verbale Attacken.
Was ist nur aus dem guten alten Fussball geworden?
Kein Mensch hat von körperlicher Gewalt gesprochen. Wahrscheinlich habt ihr wirklich die Waldorfschule besucht und Thorben Hendrik und Nele getroffen deshalb geht es mit diesem Land auch dynamisch bergab. Nur Heulbojen und Weltverbesserer


Es ging doch hier in erster Linie um verbale Attacken auf die EIGENEN Spieler. Was soll so etwas? Zumal im laufenden Spiel und bei knapper Führung. Dass sich Schiri oder Gegenspieler mal was anhören müssen, geschenkt. Aber die eigene Mannschaft zu belöffeln ist doch einfach endlos dämlich. So etwas schadet doch ausschließlich dem Selbstvertrauen des Teams und der Stimmung auf den Rängen. Was hat Kritik daran mit Heulbojen, Weltverbesserern oder Waldorfschülern zu tun?


Ich bin bei diesem Punkt durchaus bei Newi. Auch wenn du eine Generation früher bist (LJ) als ich oder Newi oder sonstwer, ich kann mir schwerlich vorstellen, dass ihr in den 80ern und frühen 90ern stets und ständig die eigenen Spieler beleidigt habt, selbst wenn sie mal Grütze gespielt haben. Gelegenheit hätte es auch damals sicher zu Hauf gegeben - die 80er insgesamt bestanden ja sicherlich nicht ausschließlich aus Athen-Momenten :zwinker Das würde mich indes tatsächlich mal interessieren - auch an andere, die diese Zeit aktiv erlebt haben; War die Stimmung damals dieselbe wie heutzutage, oder war man damals insgesamt unterstützender unterwegs, als das was man heute von einigen Spezialisten vor allem von Gegengerade/Dammsitz erlebt? Es wäre ja gut möglich, dass die damals jungen genau dasselbe erlebt haben wie heutzutage. Also, dass die Alten deutlich kritischer unterwegs waren. Und die damals Jungen sind heute eben die Alten und agieren ebenso, wie die Alten in den 80ern. :confuse


Interessante Frage... Wie war das damals...
Ich bin ja seit 1978 mit LOK "unterwegs". Die ersten 2 Jahre noch etwas sporadischer, aber ab ´80 habe ich dann das "volle Programm" durchgezogen.
Was ja zu der Zeit, hauptsächlich politisch bedingt, schonmal ganz anders war & deshalb nicht so gelebt werden konnte wie heute, ist die Nähe zum Team, zur Mannschaft, zum, neumodern "Staff", zum ganzen Verein. Da kam man ja schon garnicht ran an die Spieler. Unser guter Peter G. hat ja dann auch auswärts, man erinnere sich nur an das FS bei Bohemians Prag mal irgendwann in den 80ern mitten in der Woche (was ne geile Auswärtsfährt, die für mich z.B. in einem Knast in Prag endete, aber das ist ne andere Geschichte :angel ), gleich mal dafür gesorgt, daß wir noch zu Spielbeginn aus dem Stadion flogen. Man wollte mit uns "Abschaum" garnix zu tun haben. Okay, Engel waren wir allerdings nunmal alle auch nicht gerade. :smile
Aber Spieler "belöffeln" war ja ganz groß Mode. Gab ja da für eine Menge Spieler auch die dementsprechenden Reime & Lieder. :smile
Ich erinnere mich mal an ein 0:4 beim damaligen FC Vorwärts Frankfurt/O. Da sind wir mitten im Spiel einfach auf den Nebenplatz gezogen, irgendjemand hatte auch einen Ball besorgt & haben da aus Frust unser eigenes "Spielchen" gemacht. Aber da sind vorher schon ein paar unflätige Worte auch in Richtung eigener Spieler geflogen. Natürlich gab es das damals auch.
Aber, und das halte ich für einen wichtigen Punkt in unserem heutigen Leben, gab es eben noch kein Internet, keine Handy´s, wo man nebenher gleich filmen konnte, alles verbal aufzeichnen konnte & alles gleich innerhalb von Sekunden in den öffentlichen Medien verbreiten konnte.
Sowas war damals einfach kein öffentliches Thema, welches dann vielleicht in der LVZ, oder FuWo stand, wo in irgendwelchen Medien darüber berichtet wurde. Es gehörte einfach dazu. Nur durfte es halt niemand schreiben oder anprangern, denn das hätte das "saubere Image" unseres sauberen Staates nach außen hin ja beschädigen können.
Aber die Spieler wurden entweder in den 7. Himmel gehoben, oder aber auch mit "verbalen Dreck" beworfen. War halt aber eben nur nicht wie heute ein öffentliches Thema.
Wie das bei den Spielern angekommen ist, wurde danach dementsprechend eben auch nicht "ausgewertet".
Was vielleicht etwas anders war, man wohnte quasi Wand an Wand. Mein direkter Nachbar damals war z.B. Rainer L., der Vormittags sein Kind in den vorm Haus liegenden Kindergarten brachte & mittags schon wieder abholte. Schon sehr priviligiert. Jeder wußte, der ist Fußballer, der hat garkeine Zeit, normal arbeiten zu gehen. Sowas war damals schon klar. Um auf nationaler & internationaler Ebene immer präsent zu sein, da konnten die Fußballer nicht noch geregelter Arbeit nachgehen.
Einhelliger Tenor damals, das sind Profis, die in ihrer Vita zwar als Arbeitgeber irgend einen VEB stehen hatten, die da aber nur hingehen, wenn Zahltag ist & ihre Lohntüte abholen. Und wenn sowas dann letztendlich sogar mit einem Endspiel im EC II endet, dann war das auch in Ordnung.
Und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals privat mit ihm ein Wort gewechselt zu haben. Die waren irgendwie unnahbar. Waren halt andere Zeiten. Aber deswegen nicht unbedingt disziplinierter. :zwinker

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Re: Trainer

Beitragvon Buri » Fr 6. Nov 2020, 14:13

Lemmy hat geschrieben:Interessante Frage... Wie war das damals...
Ich bin ja seit 1978 mit LOK "unterwegs". Die ersten 2 Jahre noch etwas sporadischer, aber ab ´80 habe ich dann das "volle Programm" durchgezogen.
Was ja zu der Zeit, hauptsächlich politisch bedingt, schonmal ganz anders war & deshalb nicht so gelebt werden konnte wie heute, ist die Nähe zum Team, zur Mannschaft, zum, neumodern "Staff", zum ganzen Verein. Da kam man ja schon garnicht ran an die Spieler. Unser guter Peter G. hat ja dann auch auswärts, man erinnere sich nur an das FS bei Bohemians Prag mal irgendwann in den 80ern mitten in der Woche (was ne geile Auswärtsfährt, die für mich z.B. in einem Knast in Prag endete, aber das ist ne andere Geschichte :angel ), gleich mal dafür gesorgt, daß wir noch zu Spielbeginn aus dem Stadion flogen. Man wollte mit uns "Abschaum" garnix zu tun haben. Okay, Engel waren wir allerdings nunmal alle auch nicht gerade. :smile
Aber Spieler "belöffeln" war ja ganz groß Mode. Gab ja da für eine Menge Spieler auch die dementsprechenden Reime & Lieder. :smile
Ich erinnere mich mal an ein 0:4 beim damaligen FC Vorwärts Frankfurt/O. Da sind wir mitten im Spiel einfach auf den Nebenplatz gezogen, irgendjemand hatte auch einen Ball besorgt & haben da aus Frust unser eigenes "Spielchen" gemacht. Aber da sind vorher schon ein paar unflätige Worte auch in Richtung eigener Spieler geflogen. Natürlich gab es das damals auch.
Aber, und das halte ich für einen wichtigen Punkt in unserem heutigen Leben, gab es eben noch kein Internet, keine Handy´s, wo man nebenher gleich filmen konnte, alles verbal aufzeichnen konnte & alles gleich innerhalb von Sekunden in den öffentlichen Medien verbreiten konnte.
Sowas war damals einfach kein öffentliches Thema, welches dann vielleicht in der LVZ, oder FuWo stand, wo in irgendwelchen Medien darüber berichtet wurde. Es gehörte einfach dazu. Nur durfte es halt niemand schreiben oder anprangern, denn das hätte das "saubere Image" unseres sauberen Staates nach außen hin ja beschädigen können.
Aber die Spieler wurden entweder in den 7. Himmel gehoben, oder aber auch mit "verbalen Dreck" beworfen. War halt aber eben nur nicht wie heute ein öffentliches Thema.
Wie das bei den Spielern angekommen ist, wurde danach dementsprechend eben auch nicht "ausgewertet".
Was vielleicht etwas anders war, man wohnte quasi Wand an Wand. Mein direkter Nachbar damals war z.B. Rainer L., der Vormittags sein Kind in den vorm Haus liegenden Kindergarten brachte & mittags schon wieder abholte. Schon sehr priviligiert. Jeder wußte, der ist Fußballer, der hat garkeine Zeit, normal arbeiten zu gehen. Sowas war damals schon klar. Um auf nationaler & internationaler Ebene immer präsent zu sein, da konnten die Fußballer nicht noch geregelter Arbeit nachgehen.
Einhelliger Tenor damals, das sind Profis, die in ihrer Vita zwar als Arbeitgeber irgend einen VEB stehen hatten, die da aber nur hingehen, wenn Zahltag ist & ihre Lohntüte abholen. Und wenn sowas dann letztendlich sogar mit einem Endspiel im EC II endet, dann war das auch in Ordnung.
Und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals privat mit ihm ein Wort gewechselt zu haben. Die waren irgendwie unnahbar. Waren halt andere Zeiten. Aber deswegen nicht unbedingt disziplinierter. :zwinker


Danke für die sehr ausführliche Antwort - habe einiges gelernt, auch wenn ich dadurch meine Meinung etwas anpassen muss - aber das ist durchaus Okay, und war ja auch der Sinn hinter meinem Beitrag. :prost :winke
Zuletzt geändert von Buri am Fr 6. Nov 2020, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Trainer

Beitragvon Schöffler´s Söhne » Fr 6. Nov 2020, 14:15

Yoo kann das eigentlich so von meinem Vorschreiber Lemmy größtenteils unterschreiben.
Ich pilgere ein Jahr länger nach Probstheida und bin auch mit der Athen-Mannschaft "aufgewachsen". Viele der jungen Spieler hatten damals eine Neubau-Whg. in Grünau erhalten und man konnte einige am WE in den dortigen Diskos (z.B.: Flachbau) antreffen und sich auch übers nachmittägliche OL-Spiel unterhalten. (soweit meine anderen Erfahrungen mit LOK-Spielern)
Aber es stimmt schon, da LOK ja als Sphinx verschrien war, gab es schon Extreme. Am Mittwoch Bordeaux vom Platz gefegt und am Samstag in Böhlen verkackt. Da kochte schonmal die Fanseele. Ja die Vereine waren auch nicht publikumsnah wie es heute ist, da gab´s schon ne gewisse Abschottung.
Und was die verbalen Äußerungen gg. andere Teams und Spieler angeht, waren es doch meistens die verhassten Rivalen nördlich von uns (Preußen). Da gab´s schon deftiges Liedgut. Wenn ich nur an die BFC-Hasslieder denke, da war "Bodo => Eierkopf" nur das Netteste.
Aber das war eben diese Zeit, da hat es maximal nur die Stasi gestört, um diese Elemente zu entfernen. :zwinker

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Re: Trainer

Beitragvon siebziger » Fr 6. Nov 2020, 14:46

Es gab ja schlicht den Kontakt nicht um jemanden persönlich belöffeln zu können. Abklatschen gabs damals micht bestenfalls eine Stadionrunde auf der Aschebahn und das auch nur wenns gut lief.
Auf den Rängen ging es rein Liedguttechnisch deftig zur Sache da wären heute reihenweise Spiele abgebrochen worden aber das war halt a der Gegner und b halt nicht ins Gesicht .

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Re: Trainer

Beitragvon BRM » Sa 7. Nov 2020, 13:50

Interessant, wie verschieden die Erinnerung ist.
Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und ich habe die Stimmung im BPS in den 70ern und 80ern, auch im Vergleich mit dem GSS, so in Erinnerung (als normaler Stadionbesucher, nicht Gegengerade Mitte):
Wenn es in Leutzsch (meist in der OL) nicht so lief, wurde dort mit Schaum vor dem Mund gegeifert, gegen den SR sowieso, dann noch wahlweise gegen Lok, den BFC, die Stasi ... Es war auf jeden Fall immer jemand anders an der Niederlage schuld, nie die eigenen Recken.
Wenn mal bei Lok nichts ging, wurde es im BPS meist LEISE. Das Publikum hatte in der Regel mehrheitlich genug Fußballsachverstand, das Geschehen einzuordnen und mit Würde zu ertragen. Das ist aber zugegeben schon eine ganze Weile her.
Die sinnlose Pöbelei gegen alles und jeden auf allen Kanälen, um jemand anderes für das eigene verschiss... Leben verantwortlich zu machen, ist in meiner Wahrnehmung eher eine Erscheinung der Neuzeit. Ob das an Verlust zivilisatorischer Sustanz oder eher am Wegfall der Angst vor Repression liegt, weiß ich nicht.
„Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben.“ (Philip K. Dick)

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Re: Trainer

Beitragvon Buri » Sa 7. Nov 2020, 14:27

Danke auch für deine Einblicke. Sollte man mit einfließen lassen, ins Gesamtbild. :smoke

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Re: Trainer

Beitragvon Lemmy » Sa 7. Nov 2020, 14:48

Ist vielleicht nicht ganz der richtige Thread für dieses Thema, aber wenn wir gerade dabei sind...
Natürlich wurde nicht ständig & pausenlos gepöbelt. Dafür hatte man ja seine speziellen "Feinde". Und da wir bei LOK, außer bis 1976 zu Union, nicht unbedingt Fanfreundschaften pflegten, waren eigentlich alle unsere "Gegner". Und natürlich ganz besonders Dynamo Ost-Berlin. Es ging ja auch nur um diese Typen, die eigentlich fast immer und pausenlos am rumpöbeln sind. Denen der Spielstand, oder die Person dabei eigentlich völlig egal sind. Und Schiedsrichter im besonderen. Dabei richtete sich aber auch viel gegen den damaligen Staat. Dagegen hat man seinen Frust schon immer mächtig abgelassen. Und da bot das Fußballstadion eigentlich die beste Bühne. Man war in der Masse & ja auch meistens mit seinesgleichen umgeben. Und auch, wenn wir bei LOK nie der große Zuschauermagnet waren, so ist es natürlich auch nochmal ein Unterschied, wenn man bei so 8 - 13000 Zuschauern ein paar solcher Typen hat, die da mehr oder wenig planlos gegen alles & jeden rumgrölen, als es die derzeitigen Zahlen mit 1 - 2500 hergeben. Da fällt sowas nochmal ganz anders ins Gewicht. Und ich denke, das war bei Auswärtsspielen auch nochmal ganz anders, als bei Heimspielen. Auswärts waren wir meistens nach den teilweise langen Anfahrten & nach dem Genuß einiger :prost auch etwas, sagen wir mal vorsichtig mutiger & enthemmter. Aber ich denke, da hat jeder so seine Erinnerungen. :zwinker

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Re: Trainer

Beitragvon siebziger » Sa 7. Nov 2020, 14:59

Das "los jetzt hier " hieß in den 80ern "Wir hams gewusst , wir hams gewusst der FCL hat keine Lust... "
Oder wenns zu krass war halt Pfiffe aber an mehr gegen die eigene Mannschaft kann ich mich kaum erinnern.

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Re: Trainer

Beitragvon Lemmy » Sa 7. Nov 2020, 15:13

Deswegen schrieb ich ja, es wurde eher allgemein gepöbelt. Man hatte eher die politische Seite im Visier. Und logisch waren da auch Spiele mit "Pöbelpotenzial" dabei, wenn mal wieder richtig verkackt wurde.
Ich kann mich allerdings auch nicht erinnern, daß man einzelne Spieler direkt vollgepöbelt hat. Hätte man sich bei Henning, Wolle & co. auch garnicht erlaubt. Das waren schon Respektpersonen. Und der fehlt bei einigen heute ganz gewaltig.

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Re: Trainer

Beitragvon Ziegenpeter » Sa 7. Nov 2020, 22:57

Lemmy hat geschrieben:Ist vielleicht nicht ganz der richtige Thread für dieses Thema, aber wenn wir gerade dabei sind...
Natürlich wurde nicht ständig & pausenlos gepöbelt. Dafür hatte man ja seine speziellen "Feinde". Und da wir bei LOK, außer bis 1976 zu Union, nicht unbedingt Fanfreundschaften pflegten, waren eigentlich alle unsere "Gegner". Und natürlich ganz besonders Dynamo Ost-Berlin. Es ging ja auch nur um diese Typen, die eigentlich fast immer und pausenlos am rumpöbeln sind. Denen der Spielstand, oder die Person dabei eigentlich völlig egal sind. Und Schiedsrichter im besonderen. Dabei richtete sich aber auch viel gegen den damaligen Staat. Dagegen hat man seinen Frust schon immer mächtig abgelassen. Und da bot das Fußballstadion eigentlich die beste Bühne. Man war in der Masse & ja auch meistens mit seinesgleichen umgeben. Und auch, wenn wir bei LOK nie der große Zuschauermagnet waren, so ist es natürlich auch nochmal ein Unterschied, wenn man bei so 8 - 13000 Zuschauern ein paar solcher Typen hat, die da mehr oder wenig planlos gegen alles & jeden rumgrölen, als es die derzeitigen Zahlen mit 1 - 2500 hergeben. Da fällt sowas nochmal ganz anders ins Gewicht. Und ich denke, das war bei Auswärtsspielen auch nochmal ganz anders, als bei Heimspielen. Auswärts waren wir meistens nach den teilweise langen Anfahrten & nach dem Genuß einiger :prost auch etwas, sagen wir mal vorsichtig mutiger & enthemmter. Aber ich denke, da hat jeder so seine Erinnerungen. :zwinker

Ich persönlich habe das anders in Errinnerung. Ich stand damals in der heutigen Fankurve und war somit einer dieser Pöbler. Zu dieser Zeit ging es in den Liedtexten eher weniger um die Unterstützung der eigenen Mannschaft und statt dessen um die vermeintliche Diffamierung des Gegners. Es ist kaum in Zahlen erfassbar wie viele U-Bahnen damals von xyz nach A gefahren sind und wie viele Arschlöcher im Tor standen etc. Aus heutiger Sicht absolut peinlich und ja, ich habe mit Begeisterung mitgemacht. Das war der damalige Zeitgeist im Ultrablock, ist auch gut 20/25 Jahre her. Zum Glück hat sich das inzwischen weiter entwickelt und die heutige Fanscene geht eine anderen Weg.
Hier könnte meine Signatur stehen! :hihihi

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Re: Trainer

Beitragvon siebziger » Sa 7. Nov 2020, 23:41

Wir meinten die 80er nicht die 90er

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Re: Trainer

Beitragvon Länglich I. » Mo 9. Nov 2020, 08:01

Lemmy hat geschrieben:Ist vielleicht nicht ganz der richtige Thread für dieses Thema, aber wenn wir gerade dabei sind...
Natürlich wurde nicht ständig & pausenlos gepöbelt. Dafür hatte man ja seine speziellen "Feinde". Und da wir bei LOK, außer bis 1976 zu Union, nicht unbedingt Fanfreundschaften pflegten, waren eigentlich alle unsere "Gegner". Und natürlich ganz besonders Dynamo Ost-Berlin. Es ging ja auch nur um diese Typen, die eigentlich fast immer und pausenlos am rumpöbeln sind. Denen der Spielstand, oder die Person dabei eigentlich völlig egal sind. Und Schiedsrichter im besonderen. Dabei richtete sich aber auch viel gegen den damaligen Staat. Dagegen hat man seinen Frust schon immer mächtig abgelassen. Und da bot das Fußballstadion eigentlich die beste Bühne. Man war in der Masse & ja auch meistens mit seinesgleichen umgeben. Und auch, wenn wir bei LOK nie der große Zuschauermagnet waren, so ist es natürlich auch nochmal ein Unterschied, wenn man bei so 8 - 13000 Zuschauern ein paar solcher Typen hat, die da mehr oder wenig planlos gegen alles & jeden rumgrölen, als es die derzeitigen Zahlen mit 1 - 2500 hergeben. Da fällt sowas nochmal ganz anders ins Gewicht. Und ich denke, das war bei Auswärtsspielen auch nochmal ganz anders, als bei Heimspielen. Auswärts waren wir meistens nach den teilweise langen Anfahrten & nach dem Genuß einiger :prost auch etwas, sagen wir mal vorsichtig mutiger & enthemmter. Aber ich denke, da hat jeder so seine Erinnerungen. :zwinker


Was ist denn passiert, dass die Fanfreundschaft beendet wurde?
1. FC Lokomotive Leipzig

-Mit STOLZ zwei Herzen in der Brust-

FC HANSA Rostock

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Re: Trainer

Beitragvon Wolkser » Mo 9. Nov 2020, 10:11

Eine Freundschaft zu bfc ist da sehr hinderlich, die zu Union wäre mir wesentlich angenehmer.

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Re: Trainer

Beitragvon siebziger » Mo 9. Nov 2020, 15:38

Länglich I. hat geschrieben:
Lemmy hat geschrieben:Ist vielleicht nicht ganz der richtige Thread für dieses Thema, aber wenn wir gerade dabei sind...
Natürlich wurde nicht ständig & pausenlos gepöbelt. Dafür hatte man ja seine speziellen "Feinde". Und da wir bei LOK, außer bis 1976 zu Union, nicht unbedingt Fanfreundschaften pflegten, waren eigentlich alle unsere "Gegner". Und natürlich ganz besonders Dynamo Ost-Berlin. Es ging ja auch nur um diese Typen, die eigentlich fast immer und pausenlos am rumpöbeln sind. Denen der Spielstand, oder die Person dabei eigentlich völlig egal sind. Und Schiedsrichter im besonderen. Dabei richtete sich aber auch viel gegen den damaligen Staat. Dagegen hat man seinen Frust schon immer mächtig abgelassen. Und da bot das Fußballstadion eigentlich die beste Bühne. Man war in der Masse & ja auch meistens mit seinesgleichen umgeben. Und auch, wenn wir bei LOK nie der große Zuschauermagnet waren, so ist es natürlich auch nochmal ein Unterschied, wenn man bei so 8 - 13000 Zuschauern ein paar solcher Typen hat, die da mehr oder wenig planlos gegen alles & jeden rumgrölen, als es die derzeitigen Zahlen mit 1 - 2500 hergeben. Da fällt sowas nochmal ganz anders ins Gewicht. Und ich denke, das war bei Auswärtsspielen auch nochmal ganz anders, als bei Heimspielen. Auswärts waren wir meistens nach den teilweise langen Anfahrten & nach dem Genuß einiger :prost auch etwas, sagen wir mal vorsichtig mutiger & enthemmter. Aber ich denke, da hat jeder so seine Erinnerungen. :zwinker


Was ist denn passiert, dass die Fanfreundschaft beendet wurde?

Gute Frage und zu meiner Zeit gab es so etwas meines erachtens nicht mehr . Ich kann mich noch an das letzte Pokalfinale gg Hansa erinnern da wollte man keinem Unioner begegnen die hatten wohl was mit Hansa am laufen oder wollten einfach jedem ans Leder.

gustav
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Re: Trainer

Beitragvon gustav » Di 10. Nov 2020, 18:12

Gern bringe ich auch noch ein paar Erinnerungen rein. Bin seit den 70ern dabei.
Grundsätzlich muss man bei allem berücksichtigen - wie bei sämtlichen Bewertungen längst vergangener Tage - dass dies andere Zeiten waren und heutzutägige Maßstäbe nicht passen.

Im Bruno wurde wie in wohl allen anderen OL-Stadien wesentlich mehr gepöbelt, allerdings nahezu ausnahmslos gegenüber den Gegnern und Schiris. An wüste Beschimpfungen der eigenen Leute kann ich mich persönlich nicht erinnern. Die Gegner hingegen mussten sich reihenweise Beschimpfungen anhören, nicht selten weit unter der Gürtellinie. Ohne jede Wertung: Das gehörte in der Oberliga zum guten Ton und war keine Lok-Besonderheit.
Einige dieser Spiele würden nach heutigen Maßstäben die 90. Minute nie und nimmer erleben.
Die Gründe: Der Fußball war in der Zone ein Ventil, wobei die politische Einflussnahme auf bestimmte Clubs und gekaufte Schiris das Ganze noch anheizten. Aus den Auseinandersetzungen rivalisierender Gruppierungen hielten sich die Flics nicht selten zurück.

Also, mitunter waren Stadionbesuche heim und auswärts reichlich archaische Angelegenheiten. Das Argument von @Rattenkopf - das Belöffeln der eigenen Spieler gehörte quasi schon immer dazu - deckt sich jedoch absolut nicht mit meinen Erinnerungen.
Im Gegenteil. Beim Club versammelte sich seinerzeit, wenn eine solche Verallgemeinerung zulässig ist, der kultiviertere Teil des Leipziger Fußballpublikums. Mehr Anstand, weniger Lautstärke sozusagen...

Richtig ist auch, dass es zu den Spielern selbst kaum Berührungspunkte gab. Sie waren quasi Helden und für die meisten ziemlich unnahbar. Als Nachwuchsspieler in den 80ern in Probstheida ist mir nicht ein persönlicher Plausch in Erinnerung.

P. S. Interessantes Thema. Gern mehr davon.
Leipzig atmet auf: Der Rasenball wirft hin!
Die Pläne für den neuen Filial-Standort Wladiwostok werden konkret...

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Re: Trainer

Beitragvon Buri » Di 10. Nov 2020, 18:55

Als Quasi-Initiator dieser Debatte danke ich auch dir für deine Eindrücke - hab wieder was gelernt :guter :prost

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Re: Trainer

Beitragvon Kampfhamster » Di 10. Nov 2020, 19:10

Vielen Dank an die wirklich vielen historischen Eindrücke und die interessanten verschiedenen Ansichten. Für mich als Teil der jüngeren Generation ist es wirklich schön mal Sachen zu lesen, die nicht nur in den bekannten Büchern zu lesen sind!

Aber was mir gerade eine Groundhopping-App ins Gedächtnis ruft: Heute vor 20 Jahren gewann der VfB 0:1 in Magdeburg. Für mich mit damals 11 Jahren eins der ersten prägenden Auswärtsspiele. Wenig Polizei trotz Topspiel, 0:1-Siegtreffer verpasst, Kasse eingeschlagen und die Tickets gegriffen und schön für alle verteilt. Dazu die Tabellenführung und viel Spaß im alten Grube-Stadion, wäre heute irgendwie auch alles undenkbar. Aber war trotzallem schön. Auch wenn der VfB natürlich sportlich einfach der VfB war. :hmm

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Re: Trainer

Beitragvon Buri » Di 10. Nov 2020, 19:40

Kampfhamster hat geschrieben:Vielen Dank an die wirklich vielen historischen Eindrücke und die interessanten verschiedenen Ansichten. Für mich als Teil der jüngeren Generation ist es wirklich schön mal Sachen zu lesen, die nicht nur in den bekannten Büchern zu lesen sind!

Aber was mir gerade eine Groundhopping-App ins Gedächtnis ruft: Heute vor 20 Jahren gewann der VfB 0:1 in Magdeburg. Für mich mit damals 11 Jahren eins der ersten prägenden Auswärtsspiele. Wenig Polizei trotz Topspiel, 0:1-Siegtreffer verpasst, Kasse eingeschlagen und die Tickets gegriffen und schön für alle verteilt. Dazu die Tabellenführung und viel Spaß im alten Grube-Stadion, wäre heute irgendwie auch alles undenkbar. Aber war trotzallem schön. Auch wenn der VfB natürlich sportlich einfach der VfB war. :hmm


Heute vor 20 Jahren!?... Ernst und vor allem sagenhaft! War das das Gunkel-1:0 :confuse Ja, ich denke das war es! DAS is mir in allerschlechtester Erinnerung :uhhh Irgendein Vollhonk im letzten Hänger der TRAM in MD meinte, denselben entglasen zu müssen. Dies führte - damals üblich - dazu, dass die komplette Insassenschaft der Straßenbahn ins ZPG überführt wurde. Dort mussten wir bis weit nach Spielende verweilen - haben den Sieg aber dennoch mitbekommen - eingeschmuckeltes Radio sei dank :grins Mir persönlich allerdings, hat diese Erfahrung quasi jegliche Auswärtszugfahrt im Nachhinein verhagelt - leider :hmm Ich Mimöschen, ich :angel

P.S.: Sehe gerade (http://chronik.lok-leipzig.com/fussball ... 13_00.html) Eberhard Vogel damals Trainer bei den Maggis :cowboy

PP.S.: Aus dem Spielbericht: "Der VfB Leipzig schafft die "Sensation" und schlägt den "Bayern Bezwinger" 1.FC Magdeburg im Ernst-Grube-Stadion mit 1:0 (0:0). Über 700 mitgereiste VfB-Fans, unter den 4.431 Zuschauern, feierten ausgelassen die Tabellenführung und das siebente Auswärtsspiel in Folge (!) ohne Gegentor." DAS waren Zeiten! :grins

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Re: Trainer

Beitragvon Marco Dorn » Di 10. Nov 2020, 23:35

Hammer-Stimmung in dem Spiel. Eine meiner liebsten Erinnerungen an Spiele aus der Zeit nach der ersten Insolvenz. Man hätte vor Freude stundenlang onanieren können.
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Re: Trainer

Beitragvon Loki » Mi 11. Nov 2020, 08:01

Ja, den Treffer erziehlte der Sportinvailde Gunkel. Fehler Nummer 1 war die Tatsache, daß die Staatsmacht die Hamburger Gitter verkehrt herum aufbaute. Das hatte zur Folge, dass alle VfB Fans, die Gitter umkippten und die Bullen plötzlich drunter lagen. Fehler Nummer 2, keiner hatte nachgeschaut, ob nicht jemand einen Maulschlüssel mitgenommen hatte. So wurde von der Staatsmacht anfangs zwar der Block dicht gemacht, jedoch schraubte man flink das Zaunsfeld zum Nachbarblock ab und stürmte über diesen Block hinaus und über die Staatsmacht hinüber. Damals war es halt noch richtig Fußball. Heutzutage gäbe es wochenlange Berichte, meterlange Distanzierungen und Sondersitzungen im Ausschuss, um die Sicherheitskonzepte in Frage zu stellen. Übrigens war das meiner Erinnerung nach, einer der Ersten Spiele, wo der Großteil der Fans mit einem lauten " LOK - LOK - LOK " ins Stadion gestürmt kam.
Ich hab mit Loki noch was zu klären!" - "Ja? Dann stell dich hinten an!

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Re: Trainer

Beitragvon siebziger » Mi 11. Nov 2020, 09:21

So scheiden sich die Geister ,solche Nummern haben mir den VfB verleidet weil das in meinen Augen mit Fussball nichts zu tun hat und meines erachtens der Versuch war wenigstens da aufzufallen wenn es schon mit Fussball nicht klappt.
Natürlich nicht nur das sondern auch die unsäglichen und nicht aufhörenden peinlichen wirtschaftlichen und sportlichen Entscheidungen die dem VfB das Genick brachen.
Und genau deswegen glaube ich auch nicht das wir mit dem Namen heutzutage gut fahren würden . Der VfB und die Fans haben die Marke nachhaltig beschädigt.

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Re: Trainer

Beitragvon Uriah Heep » Mi 11. Nov 2020, 11:19

siebziger hat geschrieben:So scheiden sich die Geister ,solche Nummern haben mir den VfB verleidet weil das in meinen Augen mit Fussball nichts zu tun hat und meines erachtens der Versuch war wenigstens da aufzufallen wenn es schon mit Fussball nicht klappt.
Natürlich nicht nur das sondern auch die unsäglichen und nicht aufhörenden peinlichen wirtschaftlichen und sportlichen Entscheidungen die dem VfB das Genick brachen.
Und genau deswegen glaube ich auch nicht das wir mit dem Namen heutzutage gut fahren würden . Der VfB und die Fans haben die Marke nachhaltig beschädigt.

Namen sind Schall und Rauch...

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Lemmy
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Re: Trainer

Beitragvon Lemmy » Mi 11. Nov 2020, 14:00

Hatte irgendwie gerade 3 Tage keinerlei Zugang zum Forum, warum auch immer... :confuse
Da wir hier nun eigentlich fast komplett vom eigentlichen Thema des Threads, Trainer, abgekommen sind, will ich nochmal ganz kurz auf die Frage von Länglich I. eingehen.
Als erstes muß ich gerade feststellen, daß mir mein Gehirn da auch einen großen Streich gespielt hat, habe ich mir immer ganz fest eingebildet, es war 1976. Kann allerdings so nicht gewesen sein, denn da spielte Union Ost-Berlin noch in Liga 2. Muß dann also doch erst im April 1977 gewesen sein, nach einem 3:1 Sieg über die Ostberliner, 1 Woche nach meinem 13. Geburtstag.
Auf Grund der bisherigen Fan-Freundschaft standen die Fans beider Mannschaften nebeneinander & irgendwann im Laufe des Spiels flogen dann jede Menge Steine hin & her.
Was da nun genau der Auslöser war, wer damit angefangen hat, kann ich Dir leider nicht mehr sagen.
Kann vielleicht einer der noch älteren & wissenderen LOK-Fan´s erklären.
Ich weiß nur, ich hatte damals eine eigene LOK-Fahne, worauf ich unwahrscheinlich stolz war & nach dem Spiel auf dem Weg vom Stadion zur Straßenbahnhaltestelle auf Höhe des kleinen Wäldchens am Zaun des Südfriedhofes kamen auf einmal eine ganze Menge Unioner aus dem Gebüsch & es begann dort eine wüste Schlägerei, da diesen Weg ja jede Menge Lok-Fan´s nahmen, wie ja auch heute noch. Mehrere Berliner, allerdings keiner älter als 15/16 Jahre alt, versuchte dabei unter anderem, mir meine Fahne zu entreißen. Fahne & Schal "ruppen" war ja damals eine der beliebtesten Handlungen der Fan´s untereinander. Trophäe erbeuten. :smile
Auf jeden Fall habe ich da meinen Vater, damals im zarten Alter von 37, das erste & einzige Mal erlebt, daß er rabiat geworden ist, denn er hat mit seinem Regenschirm! wie wild auf alles & jeden eingeschlagen, was Berliner war. Zum Glück erfolgreich. Fahne behalten, Flucht gelungen (die bin ich dann 3 Jahre später, fast auf den Tag genau beim Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg vorm Spiel unter anderem durch Gewaltandrohung mit mehreren Messern losgeworden... andere Zeiten, andere Geschichte).
Aber seit diesem Tag Ende April gab es auf jeden Fall keine Fanfreundschaft mehr zwischen den beiden Vereinen. Nur ein paar altgediente haben diese noch etwas weitergelebt, was mir bei einem Besuch in der Wuhlheide vor einem Spiel (2:0 für LOK) mal mächtig den Arsch gerettet hat. Nach dem Spiel dann allerdings nicht mehr...

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Re: Trainer

Beitragvon L.O.K. » Mi 11. Nov 2020, 16:29

Kampfhamster hat geschrieben:Kasse eingeschlagen und die Tickets gegriffen und schön für alle verteilt.


Dass Leipziger in Magdeburg die Kasse plündern hat also auch Tradition. :hihihi


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