Erster Etappenerfolg: Drittliga-Aufstiegsfrage wird neu aufgerollt
Alle Regionalliga-Träger haben einer bundesweiten Arbeitsgruppe zugestimmt, z.T. mit deutlichen Abstimmungsergebnissen. Am 18. August tagt das DFB-Präsidium. Erstmals seit 2017 wird das Verfahren zurück auf Null gesetzt. SPORT IM OSTEN erklärt die Ausgangslage.
Die im Nordosten gestartete Vereinsinitiative zur "Aufstiegsreform" in die 3. Liga hat ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Regionalverbände bzw. Träger der fünf Regionalligen haben ihre Teilnahme an einer deutschlandweiten Arbeitsgruppe zugesagt. Während die Nordost-Staffel mit 17:1 (nur Meuselwitz war dagegen) für die Einsetzung plädierte, waren es im Norden 9:1 Stimmen bei acht Enthaltungen. Aus Bayern hieß es, eine "überwiegende Mehrheit" hätte sich in einer digitalen Runde dafür positioniert. Keine genauen Angaben gab es auch von der Regionalliga Südwest GmbH, die allerdings in einer Pressemitteilung ihre Bereitschaft signalisierte, in einen überregionalen Dialog einzutreten. Die Südwest-Regionalliga betonte dabei, dass sie für sich keinen Reformbedarf feststellen konnte und eher aufgrund der Bestrebungen der anderen Regionen für Gespräche bereitsteht. Ein klares Statement kam aus dem Westen. Mit 18:0 stimmten die Vereine der Regionalliga-West geschlossen für einen Reformprozess.
Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender von Rot-Weiß Oberhausen, erläutert SPORT IM OSTEN den Verlauf der Sitzung in der Weststaffel: "Es war vorher im DFB-Präsidium vereinbart, dass auf allen Staffeltagungen die Aufstiegsinitiative vorgestellt wird und eine Abstimmung über eine vom DFB moderierte Arbeitsgruppe abzuhalten ist. Dieses Thema ist von Verbandsseiten sehr stiefmütterlich und halbherzig, quasi so als letzter Tagesordnungspunkt, vorgetragen worden. Eine Abstimmung wollte man auch nicht machen. Erst auf meine Intervention und die anderer Vereinsvertreter ist diese doch erfolgt und es haben sich sämtliche Klubvertreter dafür entschieden. Das Abstimmungsergebnis dürfte den Vertretern des Westdeutschen Fußball-Verbandes alles andere als gefallen haben." Der Chef des Westdeutschen Fußball-Verbandes, Peter Frymuth, und sein Stellvertreter Manfred Schnieders waren auf der Sitzung nicht anwesend. Die West-Regionalligisten teilten den Unmut der Ostteams über die aktuellen Regionalliga-Struktur. Uhlig bezeichnet die Aufstiegsregelung, die nur West und Südwest den Direktaufstieg ermöglicht und im Wechsel zwei von drei Meistern aus Nord, Bayern und Nordost in die Relegation schickt, deutlich als "größte Ungerechtigkeit im deutschen Fußball, die repariert werden muss".
Zwar hat die West-Staffel den direkten Zugang zur 3. Liga, allerdings fehlen ihren Klubs Weiterentwicklungen und Perspektiven im Bereich von Zulassungsverfahren, Infrastruktur-Auflagen, Liga-Vermarktungen und TV-Präsenz in der Regionalliga. Dazu treten dort sieben Zweitvertretungen von Bundes- und Zweitligisten an. Auch sie sprechen sich nun für einen Reformprozess aus. Der Oberhausen-Boss kritisierte den Umgang mit der im Osten gestarteten Reforminitiative: "Da bleiben bei fast allen Terminen Verbandsspitzen in letzter Sekunde fern. Das hat Geschmäckle. Man kann sich dem Eindruck nicht verwehren, dass die Strategie der Regionalverbände ist, es auszusitzen und auf Zeit zu spielen. Es wirkt wie eine Verhinderungstaktik." Dass Vereinschefs aus anderen Regionen einen Schulterschluss mit den Nordostvereinen eingehen und die Vorgehensweise ihrer Regionalverbände öffentlich angreifen, sorgt für eine neue Ausgangslage für die bundesweite Arbeitsgruppe. Diese könnte nun zeitnah auch formal beschlossen werden.
NOFV-Präsident Hermann Winkler sagt: „Ich werde mich am 18. August auf der Konferenz der Regional- und Landespräsidenten im DFB dafür einsetzen, dass die bundesweite Arbeitsgruppe für eine Regionalliga-Reform sofort loslegen kann.“ Offen lässt sich Winkler bzw. der NOFV noch, ob er auf dem DFB-Bundestag am 7. November einen offiziellen Auftrag dafür einholt. Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC und Sprecher der Aufstiegsreform-Gruppe, ist dafür: "Ein Mandat kann wichtig sein, dass man die Arbeitsgruppe auf sichere Füße stellt und damit den Nachdruck untermauert, mit der diese Frage gelöst werden soll." Entscheidend dürfte sein, wie sich der DFB und sein Präsident Bernd Neuendorf dazu positionieren. Uhlig meint: "Ich sehe den DFB dort zentral in der Verantwortung, den Prozess zu begleiten und zu moderieren." Das unterstreicht Haeder: "Wir haben widerlegt, dass die Mehrheit der aktuellen Regionalligisten mit der aktuellen Lösung zufrieden ist. Unsere Hausaufgaben sind gemacht. Jetzt ist der DFB an der Reihe."
Von Bedeutung für den weiteren Verlauf könnte auch eine klare Zielformulierung für die Arbeitsgruppe sein - sei es durch den DFB-Bundestag oder das DFB-Präsidium. Haeder sieht dabei folgende drei Aspekte als unausweichlich an: "Meister müssen aufsteigen, es darf keine regionale Ungleichbehandlung zwischen ranggleichen Ligen mehr geben und das Problem darf sich nicht nach unten in die Oberliga verlagern." Zuletzt hatte eine Task Force des DFB und der Regionalliga-Träger zwischen 2017 und 2019 an dem Ziel einer vierstaffeligen Regionalliga gearbeitet, war dann auf halbem Weg umgekehrt und hatte am Ende aber die oft kritisierte Aufstiegsregelung mit fünf Staffeln dem DFB-Bundestag 2019 zur Verabschiedung empfohlen. Schon damals war Peter Frymuth dabei, während für den Nordosten als Vereinsvertreter Hubert Wolf vom ZFC Meuselwitz und Mario Kallnik vom 1. FC Magdeburg saßen und schließlich nicht intervenierten. Diesen Fehler wollen die heutigen Klub-Bosse aus dem Osten rückgängig machen und haben dafür die Basis geschaffen. 42 Klubs unterstützen ligaübergreifend und bundesweit mittlerweile das Vorgehen, auch weil sie daran glauben, dass in dem Reformprozess weitere Verbesserungspotentiale für die Regionalliga und die deutsche Ligenstruktur allgemein erschlossen werden können.
Quelle --->
https://www.mdr.de/sport/fussball_rl/re ... n-100.html
Klingt ja - kurz vorm Bundestag - recht zuversichtlich, dass sich dort in zehn Tagen was tun wird

So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)