Quelle hat geschrieben:Irgendwie sind wir Leser an der qualitativen Entwicklung der Berichterstattung nicht ganz unschuldig. Keiner will mehr für guten Journalismus bezahlen, alles muss kostenlos sein.
Früher bestand die Sportredaktion der LVZ vorwiegend aus festangestellten Mitarbeitern. Heute tummeln sich dort Praktikanten oder Freelancer. Das Ergebnis ist bekannt.
Dieses Argument hört man in letzter Zeit häufig ... Ist sicherlich auch richtig (wirklich Ernst gemeint!) - aber auch schon zu meiner Zeit dort (Volontariat 2004) gab es mehr freie Mitarbeiter als Festangestellte ... Und dennoch: Auch solche Mitarbeiter sollten (gerade in dieser Branche) genügend Grips und Verantwortung haben, nicht so ne Grütze zu publizieren
Quelle hat geschrieben:Irgendwie sind wir Leser an der qualitativen Entwicklung der Berichterstattung nicht ganz unschuldig. Keiner will mehr für guten Journalismus bezahlen, alles muss kostenlos sein.
Früher bestand die Sportredaktion der LVZ vorwiegend aus festangestellten Mitarbeitern. Heute tummeln sich dort Praktikanten oder Freelancer. Das Ergebnis ist bekannt.
Das Ganze ist eine Abwärtsspirale. Für guten lokalen Journalismus wäre ich ggf. bereit etwas zu bezahlen. Nicht jedoch für "Neuigkeiten" die ich schon am Vorabend in jedem Online-Medium auch geliefert bekomme. Erst recht nicht, wenn er zentral in Hannover produziert wird.
Zur Spirale: Ohne Mehrwert für den Leser, keine Leser, keine Einnahmen. Ohne Einnahmen, keinen Mehrwert.
Gibt es überhaupt noch echte Journalisten? Ich würde für eine Zeitung (gern auch regional), in der selbst recherchierte und investigative Artikel stehen, sehr wohl Geld zahlen.
Da hat die Titelstory im Anzeigenblatt Leipziger Rundschau, mehr journalistischen Wert, als jeder Artikel in der sogenannten "Volkszeitung". Ich würde mich als Journalist in Grund und Boden schämen, dem Volk so etwas als Zeitung zu verkaufen.
Deshalb wird sich in dem Land auch nie mehr etwas ändern. (außer es kommt mal eine richtige Katastrophe, die alles auf Null setzt) Weil die Leute, die versuchen noch selber mitzudenken, als politisch inkorrekte Außenseiter, irgendwann einfach aussterben werden.
Na ja, die Geiz ist geil-Mentatlität auch bei der Informationsbeschaffung hängt schon unmittelbar mit der Qualität journalistischer Leistungen zusammen. Diese Zusammenhänge wurden ja auch hier genannt. Dass sich der steile Verfall speziell in großen Teilen des Print-Journalismus, der ja direkt mit einer weitgehenden Präkarisierung des Berufs Journalist einherging, parallel zum Aufkommen des Internet ereignet hat, ist alles außer Zufall.
Wer nichts oder wenig bezahlen will, bekommt eben auch nur eine geringe Qualität, wie bei Autos, Klamotten, Unterhaltungselektronik ... auch.
Deshalb komme ich um den Begriff "Krokodilstränen" in diesem Zusammenhang nicht herum.
Sicherlich Alles soweit richtig. Nur: was sollen die Leute machen, die für - wirklich gute/n - Autos, Unterhaltungselektronik, Klamotten und Journalismus entgegen dem Trend noch ordentlich bezahlen wollen Es gibt sicher in allen der genannten Gebiete hochpreisigige Produkte - nur sind die mitunter nicht besser als ihre preiswerten Pendants. Also, was soll der Kunde tun, der ein hochwertiges Automobil, Anziehsachen/elektronische Geräte die 20+ Jahre halten oder eine Zeitung, die ihm sehr gute Artikel liefert haben möchte. All das gibt es nicht mehr - weil uns seit 14 Jahren eingeredet wurde: "Geiz ist Geil".
Das ist eine Frage der persönlichen Prioritäten, ich kann und will da keine für alle gültige Antwort geben..
Wenn ich aber ein T-Shirt bei KIK kaufe, sollte ich nicht 'rumheulen, wenn das spätestens nach der dritten Wäsche seine Form völiig verloren hat.
Der Preis hat in der Regel schon eine Menge mit der Qualität eines Produktes zu tun, auch wenn natürlich dieser Zusammenhang nicht bei jedem Produkt 1:1 besteht, da stimme ich zu.
Dass es aber beim Journalismus einen ziemlich direkten Zusammenhang zwischen Preis und Qualität gibt, sollte jedem einleuchten..
Also meine Wochenzeitung kostet 4,90 ... die BILD (ohne BamS) 4,80 pro Woche ... und ich mache da schon erhebliche qualitative Unterschiede aus - auch wenn ich Inhalte der BILD nur vom Hörensagen kenne. Preislich ist da also kein Unterschied - und da komme ich doch zu der Frage: "Wieso ist meine Wochenzeitung so billig?" Ich wäre durchaus bereit wesentlich mehr zu bezahlen, um noch bessere Redakteure anzustellen oder Recherchearbeiten zu finanzieren.
Sandmann ist halt der Meinung: Wir, die hier rumjammern, sind selber Schuld, weil wir alle anderen Menschen nicht davon abgehalten haben so zu werden und im Zweifel auch selber nicht zu 100% Billig-Konsumvegan gelebt zu haben!? Ich frage mich nur, wie hätte das gehen sollen? Der Fach-Fotoladen um die Ecke oder ein Computerladen, hatte eben nicht nur die höheren Preise, sondern auch noch den schlechteren Service als Amazon. Vom Rückgaberecht ganz zu schweigen. Auch die LVZ hatte keinen Grund den Qualitätsjournalismus einzustellen! Und mein Arbeitgeber fand plötzlich die Leiharbeit ne ganz tolle Sache. Die habe nicht ich erfunden oder staatlich gefördert! Außerdem: Gehst du heute mit einer Anti-Mainstream-Meinung auf die Straße um was zu ändern, riskierst du deine Arbeit und damit die Zukunftschancen deiner Kinder. Dazu beziehst du noch gesellschaftliche Prügel. Und anonyme Sabotage oder Terrorismus, kann ja auch nicht die Lösung sein.
@Sandmann: was hast du denn getan, um der Entwicklung entgegenzuwirken?
MiB hat geschrieben:Sandmann ist halt der Meinung: Wir, die hier rumjammern, sind selber Schuld, weil wir alle anderen Menschen nicht davon abgehalten haben so zu werden und im Zweifel auch selber nicht zu 100% Billig-Konsumvegan gelebt zu haben!? Ich frage mich nur, wie hätte das gehen sollen? Der Fach-Fotoladen um die Ecke oder ein Computerladen, hatte eben nicht nur die höheren Preise, sondern auch noch den schlechteren Service als Amazon. Vom Rückgaberecht ganz zu schweigen. Auch die LVZ hatte keinen Grund den Qualitätsjournalismus einzustellen! Und mein Arbeitgeber fand plötzlich die Leiharbeit ne ganz tolle Sache. Die habe nicht ich erfunden oder staatlich gefördert! Außerdem: Gehst du heute mit einer Anti-Mainstream-Meinung auf die Straße um was zu ändern, riskierst du deine Arbeit und damit die Zukunftschancen deiner Kinder. Dazu beziehst du noch gesellschaftliche Prügel. Und anonyme Sabotage oder Terrorismus, kann ja auch nicht die Lösung sein.
@Sandmann: was hast du denn getan, um der Entwicklung entgegenzuwirken?
Ich bin seit vielen Jahren in Bereichen aktiv (die den Rahmen dieses Forums sprengen), in denen man Entwicklungen entgegen zu steuern, die man persönlich genau wie andere als gesellschaftliche Fehlentwicklungen sieht. Näheres können wir gern per PM besprechen.
Mit den eigenen Konsumgewohnheiten kann man schon aktiv darauf einwirken, was wie produziert wird. Nicht als einzelner, aber in der Masse funktioniert das schon. Das setzt aber Prozesse der Bewusstseinsbildung über ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhänge unserer Produktions- und Lebensweise voraus, denen sich nicht jeder stellen will und denen sich mancher vielleicht auch nicht stellen kann, aus verschiedenen Gründen.
Sandmann hat geschrieben:
Wer nichts oder wenig bezahlen will, bekommt eben auch nur eine geringe Qualität, wie bei Autos, Klamotten, Unterhaltungselektronik ... auch.
Für die Informationsbeschaffung stimmt das nur eingeschränkt.
Trotz massiver staatlicher Zensur gibt es im Internet immer noch hervorragende Portale, die feinste Qualität abliefern und den Nutzern nicht einen Cent kosten. Klar ist das nicht erwünscht, aber Engagement und Selbstaufopferung machen das möglich.
Was die LVZ speziell betrifft, so bin ich der Meinung, dass bewusst falsche Berichterstattung nicht primär durch qualitative Unzulänglichkeiten zu rechtfertigen ist. Ich behaupte, diese Leute wissen ganz genau, was sie da verzapfen.
Peter Gießner, Freund und Held des Leipziger Fußballs.
Geliebt und verehrt, von Probstheida bis Leutzsch,
und über die Grenzen der Stadt hinaus.
Sandmann hat geschrieben:
Wer nichts oder wenig bezahlen will, bekommt eben auch nur eine geringe Qualität, wie bei Autos, Klamotten, Unterhaltungselektronik ... auch.
Für die Informationsbeschaffung stimmt das nur eingeschränkt.
Trotz massiver staatlicher Zensur gibt es im Internet immer noch hervorragende Portale, die feinste Qualität abliefern und den Nutzern nicht einen Cent kosten. Klar ist das nicht erwünscht, aber Engagement und Selbstaufopferung machen das möglich.
Was die LVZ speziell betrifft, so bin ich der Meinung, dass bewusst falsche Berichterstattung nicht primär durch qualitative Unzulänglichkeiten zu rechtfertigen ist. Ich behaupte, diese Leute wissen ganz genau, was sie da verzapfen.
Sandmann hat geschrieben:
Wer nichts oder wenig bezahlen will, bekommt eben auch nur eine geringe Qualität, wie bei Autos, Klamotten, Unterhaltungselektronik ... auch.
Für die Informationsbeschaffung stimmt das nur eingeschränkt.
Trotz massiver staatlicher Zensur gibt es im Internet immer noch hervorragende Portale, die feinste Qualität abliefern und den Nutzern nicht einen Cent kosten. Klar ist das nicht erwünscht, aber Engagement und Selbstaufopferung machen das möglich.
Was die LVZ speziell betrifft, so bin ich der Meinung, dass bewusst falsche Berichterstattung nicht primär durch qualitative Unzulänglichkeiten zu rechtfertigen ist. Ich behaupte, diese Leute wissen ganz genau, was sie da verzapfen.
Dem kann ich nur zustimmen. Nicht nur im Internet. Es gibt auch kostenlose kleine Regionalzeitungen die sehr gut und seriös geschrieben sind. Wie der "Schönefelder Bote". Und die machen das auch noch ehrenamtlich.
Zur LVZ kann ich mich nicht richtig äußern, die lese ich nur zufällig mal, wenn ich mich an Orten aufhalte, wo sie rumliegt.
Da habe ich den Eindruck bekommen, dass man inhaltlich Dinge unter einen Hut bekommen will, die nicht zusammen passen, von neoliberaler Sicht in Wirtschaftsfragen bis zu ziemlich plumper Ostalgie an anderer Stelle.
Man schreibt das, was man glaubt, dass es der Leser lesen will; dieser Gemischtwarenladen ohne eigene Haltung stößt aber am Ende zu ziemlich alle vor den Kopf.
Das ist zum guten Teil selbstgemachtes Elend, verstärkt noch durch die Tatsache, dass immer größere Tele der Zeitung in Hannover entstehen. Damit wird die theoretische Stärke einer Regionalzeitung, die gute regionale Berichterstattung, auch durch Personalabbau immer schlechter. Unsicherheit bzgl. des Arbeitsplatzes, präkäre Beschäftigungsverhältnisse ... bestärken Journalisten wahrscheinlich auch nicht gerade, investigativ zu werden, man bleibt lieber auf der sicheren Seite. Das ist schade, für mich aber menschlich nachvollziehbar. Die sichere Seite ist dann flach, Mainstream, Boulevard, bisweilen auch verschleudertes Talent, wie bei G.S.
PS
Im Schönefelder Boten bekommt man sicher seriös alle News aus anliegenden Sportvereinen und Kleingartensparten, aber ganz sicher keine fundierten Analysen zu Krisen in der Welt oder die Aufdeckung von Skandalen wie Watergate o.ä.
Dafür braucht es wirklich talentierte, sehr gut ausgebildete und wirtschaftlich abgesicherte Journalisten als Profis.
Marko hat geschrieben:Es gibt in Leipzig eine Tageszeitung, die Qualitätsjournalismus anbietet, wenn jemand dafür bereit ist zu zahlen.
Mag ja sein,dass ihr eure Artikel wenigstens selber schreibt, aber investigativ seid ihr auch nicht wirklich. Dabei gäbe es gerade in Leipzig genug Themen, die sich lohnen würden zu recherchieren.
Marko hat geschrieben:Die investigativen Sachen muss aber auch jemand bezahlen. Die Freikäufer-Nummer kommt ja nicht von ungefähr.
Ja schon klar. Ich hab leider auch kein Geld übrig, um eine ordentliche Zeitungsredaktion zu bezahlen.
Aber warum sollte der Kunde jetzt in Vorleistung gehen, bis ihr genügend Geld zusammen habt um investigativ zu werden? Das wird so nicht funktionieren.
Ihr müsstet in Vorleistung gehen, damit der Leser sagt, WOW die Zeitung ist aber gut. Sofort abonnieren.
So richtig wundert einen nichts mehr , Kunstrasen versaut wer wars diesmal?
Entschuldigung es geht ja nur um ein paar Flecken man muß es ja nicht gleich übertreiben.
Am Sonnabend wurde das Abschlusstraining wegen Regen in der Halle absolviert. Manschaft und Trainer waren, sagen wir mal, "schwer beeindruckt". Hier ein paar Bilder vom momentanen Zustand. Bringt das bitte schnell wieder in Ordnung!
Siebziger,in dem Zusammenhang für mich absolut nachvollziehbare Maßnahmen der Lokführer in der letzten Woche.Warum aber müssen wir solche Sachen immer zuerst aus der Presse erfahren?Da stellt sich mir doch die Frage,wer denn zur Halle einen Schlüssel hat und wer ihn welchen Leuten von der Malenden Fanszene ausgehändigt hat?Naives Vertrauen oder bewusstes Schädigen des Vereins?
Aufwachen Lokfans,hier geht's um unsere Existens.Wie schon @Sandmann sinngemäß schrieb,kann die Party eher vorbei sein als es uns allen lieb ist.
Pro Überwachungskameras auf dem Stadiongelände .100 € auch von mir.