LVZ: Lok-Trainer Seitz nach zehntem Saisonsieg: „Es wird jetzt eher schwieriger“
https://www.lvz.de/sport/regional/lok-t ... 08KlO78aAQEs passte buchstäblich alles an diesem Sonnabend für Regionalliga-Primus Lok Leipzig und seinen Anhang. Am Nachmittag hüpften die Probstheidaer nach dem 2:0-Sieg beim BFC ausgelassen vor ihren Fans.
Berlin/Leipzig. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallte es aus dem Gästeblock des BFC-Stadions im Sportforum, als der Vorsprung zum Rest der Liga auf neun Punkte erhöht wurde. Am Abend richteten sich die Blicke aber auch auf den Betzenberg. Gefühlt ganz Probstheida freute sich mit dem langjährigen Lok-Profi Luca Sirch, der beim 3:0 des 1. FC Kaiserslautern gegen Paderborn von Anfang an ran durfte und vor 45000 Zuschauern seinen ersten Zweitliga-Treffer erzielte. „Wir sind mega stolz auf dich“, posteten die Blau-Gelben in Richtung Pfalz.
Der 1. FC Lok siegte dank eines Freistoß-Traumtores von Noel Eichinger und dem Köpfchen von Edeljoker Djamal Ziane. Nichts wurde es aus den Berliner Ankündigungen. Die Loksche wollte man zum Halt zwingen, postete der BFC vorab. Endstation Sportforum, hieß es. Allerdings schaffte es die kickende Zunft der Berliner nicht, mit den lyrischen Ergüssen der ausgebufften Social-Media-Reimemonster auch nur annähernd Schritt zu halten. Im Gegenteil, die Unaufhaltbaren aus Leipzig-Probstheida ertappten die Berliner frühzeitig beim Schwarzfahren – alle aussteigen. Mit hochroten Köpfen mussten sich die Hausherren zu Fuß von dannen schleichen. Die Leipziger thronen weiterhin grinsend im Stellwerk der Regionalliga-Nordost. Berechtigte Frage: Verkauft der Lok-Fanshop auch Ferngläser?
Lok-Coach Seitz warnt: Nächste Gegner heiß auf erste Niederlage für Lok
Lok-Trainer Jochen Seitz freute sich ebenso wie seine Mannschaft – doch der 48-Jährige vermied es nach zehn Siegen und zwei Unentschieden in Euphorie zu verfallen. Der Ex-Profi wollte nicht auf hohem Niveau jammern, aber er benannte auch eine 20-minütige Phase nach der Pause, als er mit der Leistung beim Stand von 1:0 nicht zufrieden war: „Da haben wir vorne keine Bälle festgemacht und viele falsche Entscheidungen getroffen. Deshalb wurde der Druck immer größer. Dann haben wir uns zum Glück befreit, wir hätten das 2:0 sogar früher erzielen können.“
Am Ende habe sein Team wieder stabil gestanden, alles weg verteidigt und gut gegen den Ball gearbeitet. Seitz: „Wir sind glücklich, das schwere Auswärtsspiel 2:0 gewonnen zu haben. Wir hoffen, dieser Lauf geht noch lange weiter.“
Als Erfolgsrezept nannte der Lok-Coach vor allem die Einstellung seiner Mannschaft: „Wir sind fokussiert, weil wir ein gutes und charakterstarkes Team haben. Die Jungs wissen, dass wir nichts geschenkt bekommen, dass es jetzt eher schwieriger wird, Spiele zu gewinnen. Denn jeder Gegner ist höchst motiviert gegen uns. Alle wollen uns die erste Niederlage beibringen. Darauf müssen wir eingestellt sein. Wir sind jetzt die Gejagten, da gilt es gegenzuhalten.“
Temperaturen von 20 Grad luden die Sachsen zu lustwandlerischen Ausflügen auf sattgrüne Wiesen ein. Lok ist beseelt von der Leichtigkeit des Seins, fiel daher auch über das Sportforum Hohenschönhausen her wie ein nimmersatter Heuschreckenschwarm. Rette sich, wer kann, die biblische Fußballplage fräst durch die ostdeutschen Ländereien. Kann denn Siegen Sünde sein?
BFC-Trainer Dennis Kutrieb sagte anerkennend: „Lok war effektiv und hat souverän im Stil eines Spitzenreiters gewonnen. Wenn man oben steht, gehen die Dinger halt rein. Wir müssen uns das Glück derzeit hart erarbeiten.“
Lok Leipzig: Naumann – Dombrowa, von Piechowski, Kireski, Siebeck – Verkamp (90. Ballo), Abderrahmane, Eichinger (90. Elsner), Kang (72. Ogbidi) – Adigo, Maderer (77. Ziane).
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