Und der Artikel hier ist bereits ein paar Tage alt, ich habe auf die Schnelle nicht gesehen, ob wir den schon irgendwo hier hatten, falls ja, dann sorry fürs Doppeln.
https://www.lvz.de/sport/regional/lok-l ... 4H47Q.html
Rasenheizung, Haupt- statt Ehrenamt: Lok Leipzig muss für 3. Liga mächtig nachrüsten
Die Lizenzunterlagen sind eingereicht. Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Lok Leipzig steht aber vor riesigen Herausforderungen. Der Verein erklärt, wie er Mannschaft und Umfeld drittligatauglich machen will.
Frank Schober
07.03.2025, 06:01 Uhr
Leipzig. Das Thema Drittliga-Aufstieg rückt für den 1. FC Lok Leipzig immer näher. Die Mannschaft hat zwar das Duell mit dem Halleschen FC um den Regionalliga-Staffelsieg noch lange nicht gewonnen und müsste sich anschließend noch gegen den mutmaßlichen Nord-Meister (TSV Havelse) durchsetzen. Doch diese sportlichen Entscheidungen kann der Verein nicht abwarten. Er treibt parallel die Drittliga-Planungen voran.
Ende Februar haben die Probstheidaer beim DFB fristgerecht die Zulassungsunterlagen eingereicht – und zwar zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren. Doch die sportliche Ausgangslage für eine Rückkehr auf die gesamtdeutsche Fußball-Landkarte war in den 21 Jahren seit der Neugründung des 1. FC Lok Leipzig nie so rosig wie in diesen Tagen. Nun wird im Bruno-Plache-Stadion massiv in die Infrastruktur investiert.
Zwei Millionen Euro: Lok Leipzig wartet auf Zusagen
Auf einem vom Verein installierten Unterstützerkonto sind bislang Spenden in Höhe von rund 13.200 Euro eingegangen – diese Summe veröffentlicht Lok Leipzig transparent auf seiner Homepage. Die Werbekampagne sei erst jetzt so richtig angelaufen. Über eine beschlossene Mitgliederumlage (80 Euro je Erwachsener, 40 Euro für Kinder, Jugendliche und soziale Härtefälle) kommt laut Martin Mieth bis Ende April ein unterer sechsstelliger Betrag für Infrastrukturmaßnahmen zusammen.
Der Geschäftsführer blickt stets mit Spannung (und Freude) auf die Vorverkaufszahlen bei Heimspielen. Für den Sonntags-Klassiker gegen Carl Zeiss Jena (Anpfiff 13 Uhr) sind bereits 5500 Tickets vergriffen. „Die zusätzlichen Tageseinnahmen fließen ja auch in den Gesamtetat und helfen uns, unsere Ziele zu erreichen“, so Mieth. Und jeder Zuschauer sei ein potenzieller Spender.
Den größten Posten unter den vielen Investments wird in den kommenden Monaten die Rasenheizung einnehmen, die laut DFB-Vorgaben zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden muss und deren Anschaffung mindestens eine Million Euro verschlingen wird. Präsidiumssprecher Frank Viereckl unterstreicht, dass dieses Geld noch nicht eingeworben ist: „Wir brauchen rund zwei Millionen Euro für die Infrastruktur. Stand jetzt müssten wir die Projekte über Kredite finanzieren, von denen wir noch nicht wissen, ob wir sie bekommen.“
Der 1. FC Lok Leipzig will die Rasenheizung in der Sommerpause auch dann installieren, wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte. „Wir haben interessante Angebote eingeholt. Die Firmen brauchen Anfang April den Auftrag, wenn die Arbeiten im Juni beginnen sollen“, so Viereckl. Die Lok-Verantwortlichen rechnen mit sechs bis acht Wochen Bauzeit. Favorisiert werde derzeit eine Verschiebung der Rasenfläche in Richtung Dammsitz und die Errichtung einer Zusatztribüne auf der Gegengeraden. Dadurch muss die Flutlichtanlage neu eingestellt werden, um jeden Meter des Spielfeldes auszuleuchten. Das sei aber kein Problem. Auch die geforderten 800 Lux Beleuchtungsstärke erfülle der Regionalliga-Spitzenreiter.
Unstrittig ist, dass der Betrieb einer Rasenheizung teuer ist. Die täglichen Kosten liegen je nach Modell im vierstelligen Bereich. Beim FC Carl Zeiss Jena entschied man sich in dieser Saison deshalb dafür, die Anlage gar nicht erst in Betrieb zu nehmen. Martin Mieth betont jedoch, dass die Rasenheizung bei Frost erst drei, vier Tage vor einem Heimspiel angeschaltet werden muss. „So hat es der HFC vor drei Wochen auch gehandhabt. Bei einem Dauerbetrieb der Rasenheizung würden die meisten Vereine pleite gehen.“
Parallel suche der 1. FC Lok eine Ausweichspielstätte für die Spieltage von Mitte November bis Ende März und sei mit zwei Vereinen im Kontakt. Nach LVZ-Informationen gab es auch eine lose Kontaktaufnahme mit RB Leipzig bezüglich der Red Bull Arena. Dass es hier zu einer Vereinbarung kommt, ist aber unwahrscheinlich. Zwar gibt es keine konkreten Angaben über einen wie auch immer gearteten Mietpreis. Allerdings lohnt sich ein Spieltag im Innenstadtstadion erst ab einer Besucherzahl von 25.000 finanziell. Der aktuelle Zuschauerschnitt von Lok liegt bei 5.281 (Vorsaison 4.171).
Lok Leipzig braucht hauptamtliche Mitarbeiter
Die Liste der DFB-Anforderungen an Drittligisten ist noch wesentlich länger und laut Frank Viereckl gerade für Ost-Vereine schwer zu erfüllen. Vom Verband wird ein größerer Anteil h hauptamtlicher Mitarbeiter von den Drittligisten verlangt, wobei der 1. FC Lok für Viertliga-Verhältnisse in der Geschäftsstelle schon gut aufgestellt ist. In Liga drei müssen unter anderem Arbeitsverträge für je einen Finanzverantwortlichen, Marketingverantwortlichen, Fanbeauftragten und Stadionbeauftragten sowie einen Pressesprecher eingereicht werden. Ab der Saison 2026/27 kommt zudem ein Sicherheitsbeauftragter in Vollzeit hinzu. Viereckl geht fest davon aus, dass diese Personen auch für weitere Aufgaben zuständig sein können.
Derzeit arbeiten die Geschäftsführer Alexander Voigt und Martin Mieth in Personalunion auch für die Bereiche Presse sowie Stadion. „Einen Sicherheitsbeauftragten haben wir“, erklärt Mieth. Dessen Stundenzahl würde sich im Profibereich erhöhen. Der Fanbeauftragte arbeitet momentan noch ehrenamtlich. Im Bereich Inklusion seien die Blau-Gelben auch dank ihrer Blindenfußballer gut aufgestellt. Hierfür ist allerdings ein in Vollzeit Beschäftigter gefordert.
Kein Problem sieht Martin Mieth bei der DFB-Forderung, drei Mal je Spielzeit einen strukturierten Fandialog durchzuführen. Mit ähnlichen Formaten (Mitgliedertreffen, Fan-Abende) habe der 1. FC Lok ausreichend Erfahrung. In Liga drei sind wesentlich bessere Bedingungen für die Pressevertreter gefordert. Diese will Lok mit Ausbau der Pressetribüne oder einem Presseturm sowie mit Containern erfüllen. Beim Nachhaltigkeitskonzept sind 34 Anforderungen zu erfüllen. „Für einen Aufsteiger gelten zunächst 15 dieser Punkte. Zehn haben wir bereits hinterlegt, an den weiteren fünf arbeiten wir“, klärt Mieth auf.
Investitionen: „Gehen ein Stück weit auch ins Risiko“
Und dann fordert der DFB noch die Hinterlegung einer Liquiditätsreserve in Höhe von einer Million Euro, sollten die Personalaufwendungen für die kommende Spielzeit 80 Prozent oder mehr Anteil an den Spielbetriebsaufwendungen haben. „Das wird aus heutiger Sicht nicht passieren“, gibt Mieth Entwarnung. Derweil betont Viereckl: „Wir treiben alle Investitionen mit Augenmaß voran und gehen ein Stück weit auch ins Risiko.“
Mit Energie Cottbus lasse sich der 1. FC Lok aber nicht vergleichen. Die Lausitzer haben laut MDR-Recherche ihren Team-Etat nach dem Aufstieg von drei auf neun Millionen Euro erhöht – und spielen prompt vorn mit. Die Probstheidaer kommunizieren ihren Viertliga-Etat nicht, sie würden aber von einem wesentlich niedrigeren Niveau als der FC Energie kommen. „Wir würden in Liga drei die 1,5 Millionen Euro TV-Gelder in den Ausbau des sportlichen Bereiches stecken – und alle anderen Einnahmen in die Infrastruktur. Der Klassenerhalt wäre unser Ziel“, so Frank Viereckl, der aktuell auf die Euphoriebremse tritt: „Das Glück kann sich drehen, solche Spiele wie beim 1:2 in Zwickau können uns jederzeit wieder passieren. Unsere Mannschaft ist auf Kante genäht.“ Dennoch ist die Chance auf ein erfolgreiches Frühjahr für das Team von Trainer Jochen Seitz enorm groß.
LVZ