Lasst ihn machen, man kann keinen zum verstehendem Lesen zwingen. Ich habe mich eindeutig und unmissverständlich ausgedrückt.
Mainzer Lokfreund hat geschrieben:Der bekanntgewordene Brief, die Beiträge einiger hier mit weitergehenden Informationen verdeutlichen für mich eine dramatische Lage innerhalb Vereinsgremien inkl. der Arbeitsebene. Für mich lässt es nur den Schluss zu, dass der Verein an der Spitze eine Veränderung benötigt. Das schließt dringend eine Analyse ein, wie die Lage überhaupt entstehen konnte. Aus dieser heraus müssen dann Maßnahmen abgeleitet werden, damit soetwas zukünftig möglichst vermieden wird. Den Stab über Torsten Kracht zu brechen wäre aber dann auch wieder etwas kurz gehüpft, aber als Präsident scheint er nicht haltbar. Eine Vermutung meinerseits wäre, dass hier neben persönlicher Eigenschaften, auch die grundsätzlichen Vorstellungen nicht zusammenpassen. Auf der einen Seite Menschen, die den Verein über einen längeren Zeitraum entwickelt haben und Schritt für Schritt vorangehen (wollen) und auf der anderen Seite die Vorstellung diese Entwicklung stark zu beschleunigen (inkl. der Bereitschaft größere Risiken einzugehen). Das dürfte durchaus die Gemengelage innerhalb der Fans spiegeln, einige wollen lieber Schritt für Schritt nach oben, anderen kann es nicht schnell genug gehen. Für mich persönlich würde der Verlust der 21 Unterzeichner weit schwerer wiegen, als ein sauberer Schnitt an der Spitze und bin da ganz bei Stadiontourist.
Mit diesem Beitrag kommen wir in Richtung Diskussion der Organisationsstruktur des Vereins.
Ich gebe dazu mal meine Sicht der Dinge wieder, ausdrücklich losgelöst von konkreten Personen.
Bitte versucht das auch so zu lesen.
Verhältnis Aufsichtsrat-PräsidiumDer Aufsichtsrat ist das KONTRLGREMIUM des Vereins, das Präsidium ist für die Richtlinien zum operativen Geschäft des Vereins zuständig.
Der Aufsichtsrat kann aus meiner Sicht seiner Kontrollfunktion nur nachkommen, wenn er nicht nur personell, sondern auch inhaltlich vollkommen unabhängig vom Präsidium agiert.
In den späten 2000er oder frühen 2010er Jahren hat die MV beschlossen, dass bei den Präsidiumssitzungen ein AR-Mitglied zugegen sein darf bzw. muss (Satzung §20 (4)).
Ich habe das damals für einen Fehler gehalten und ich halte es, gerade auch im Zusammenhang mit den gegenwärtigen Problemen, immer noch für einen Fehler.
Zum einen, weil dadurch zumindest ein Aufsichtsratsmitglied in die Diskussionen zur Entscheidungsfindung des Präsidiums zumindest informell, wenn nicht gar inhaltlich eingebunden ist. Das ist explizit nicht die Aufgabe des Aufsichtsrats, die notwendige Distanz zur objektiven Wahrnehmung der Kontrollfunktion kann dadurch verloren gehen.
Zum anderen ist das für mich hochproblematisch, weil dieses Aufsichtsratsmitglied einen Informationsvorsprung gegenüber den anderen Aufsichtsratsmitgliedern hat und diesen dann gegenüber den anderen AR-Mitgliedern zur Beeinflussung der Meinungsbildung des Aufsichtsrats zumindest nutzen kann. Wir haben so praktisch AR-Mitglieder erster und zweiter Klasse. Das sieht nicht nur die Satzung nicht so vor, es ist auch inhaltlich falsch.
Ich bin deshalb nach wie vor für eine strenge Trennung beider Gremien und für die Änderung bzw. Abschaffung dieses Punktes der Satzung. Das Präsidium hat dem AR satzungsgemäß regelmäßig Berichte zu seiner Tätigkeit vorzulegen. Sollten diese dem AR nicht zur Wahrnehmung seiner Kontrollfunktion ausreichen, hat der AR die Möglichkeit, und zwar unter Anwesenheit aller AR-Mitglieder, das Präsidium zu befragen.
Verhältnis Präsidium – GeschäftsführungDas Präsidium legt die Grundrichtung der geschäftlichen Tätigkeit des Vereins fest, die Geschäftsführung hat diese umzusetzen.
Dafür ist es essentiell wichtig, dass genau geklärt ist, wie detailliert "Grundrichtung" definiert ist, d.h. welche Entscheidungsfreiheit die Geschäftsführung hat, die ja normalerweise besser als das Präsidium über die konkreten wirtschaftlichen, organisatorischen u.a. Details der täglichen Arbeit im Bild ist.
In §20 (14) der Satzung ist das auch so geregelt, über die konkrete Ausgestaltung dieser Regelung kenne ich leider nicht, sie würde mich sehr interessieren.
Konkret läuft das auf die Frage hinaus, ob die Geschäftsführung und die Geschäftsstelle praktisch lediglich Befehlsempfänger des Präsidiums sind oder ob es den konkreten Notwendigkeiten folgend noch eigene Gestaltungsräume für die Geschäftsführung gibt. In diesem Bereich scheint es mir die größten Probleme gegeben zu haben, nicht nur im zwischenmenschlichen, sondern auch im inhaltlichen Bereich.
Ein Punkt ist da nicht nur am Rande wichtig: Wenn die Geschäftsführung vom Präsidium mit Aufgaben betraut wird, die Kosten über den geplanten und verabschiedeten Haushalt hinaus verursachen, muss das Präsidium gleichzeitig auch die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, nicht als unverbindliche Zusage, sondern als Bargeld auf dem Konto. Das sollte irgendwo festgeschrieben sein, aus meiner Sicht in der Geschäftsordnung des Präsidiums.
Außerdem sollte für Anweisungen aus dem Präsidium an die Geschäftsführung immer ein Beschluss des gesamten Präsidiums dafür vorliegen, so dass nicht einzelne Präsidiumsmitglieder sozusagen auf eigene Faust gegenüber der Geschäftsführung aktiv werden können.
Unsere Satzung sieht das Präsidium ausdrücklich als
kollektives Führungsorgan des Vereins vor, in der Satzung §20 ist immer vom Präsidium die Rede, nicht vom Präsidenten.
Die einzige Ausnahme ist §20 (3), der betrifft aber ausschließlich die Mehrheitsfindung bei Stimmengleich bei Abstimmungen innerhalb des Präsidiums. Der Präsident des Vereins ist lt. Satzung ein Premium inter pares, mehr aber auch nicht. Wer das anders haben will, sollte einen diesbezüglichen Änderungsantrag zur Satzung stellen. Meine Gegenstimme zu diesem Antrag wäre sicher.
Es würde mich freuen, wenn wir hier auch mal diese Fragen diskutieren würden.
Mir scheint aus der Außensicht ein erheblicher Teil der derzeitigen Probleme darin begründet zu sein, dass derartige Organisationsstrukturen nicht eindeutig geklärt sind.
Oder aber diese Dinge sind eindeutig geklärt, es halten sich aber nicht alle daran oder es haben nicht alle die Satzung bzw. die Geschäftsordnung des jeweiligen Gremiums verstanden.