Die Masken sind gefallen
Eigentlich, so dachte man, hätte es nicht besser laufen können für die chinesische Olympiamannschaft. Denn das erste Spiel ihrer viel kritisierten Freundschaftsspiel-Serie gegen südwestdeutsche Regionalligisten führte sie zu einem Gegner, zu dessen Publikum keine aktive Fan- szene zählt. Die hatte staffelübergreifend vehement und mit guten Argumenten den Deal mit China kritisiert und Proteste für die einzelnen Partien angekündigt. Getragen wird das Bündnis von den aktiven Fan- szenen aus Offenbach, Mannheim, Saarbrücken, Kassel, Ulm, Frankfurt (FSV), Stuttgart (Kickers), Koblenz und Worms - also allen größeren Fanszenen der Staffel. Bei den kleineren Vereinen wie Schott Mainz oder Walldorf, dessen Publikum eher aus Rentnern und Angehörigen der Spieler besteht, war hingegen nicht mit größeren Gefühlaufwallungen zu rechnen, zumal die meisten Stammgäste bei dem sportlich irrelevanten Kick eh zu Hause blieben.
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Wer sich nach den Ereignissen von Mainz noch mal aufmerksam die Argumente durchliest, die die Fans der Traditionsvereine gegen den China-Deal ins Feld geführt hatten, merkt schnell, dass die Supporter schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne auch die Menschenrechtslage in China als Argument gegen eine Kooperation ins Feld geführt hatten. Es war nicht das Hauptargument, denn das war das komplette Register einer Kommerzkritik, die völlig zurecht in dem Vorwurf gipfelte, dass die Regionalliga nur das Vehikel dafür ist, um den deutschen Fußball in einer Region zu pushen, die die Manager der deutschen Topvereine längst als künftigen Wachstumsmarkt für deutschen Fußball ausgemacht haben: Asien, vor allem China und Japan. Der Regionalliga selbst bringt der Deal hingegen nicht viel - außer 15 000 Euro pro Verein, was zugegebenermaßen für kleinere Klubs wie Schott Mainz eine relevante Summe ist.
Ansonsten gilt jedoch, was Oberhausens Präsident Hajo Sommers über den Deal sagte: »Die Regionalliga wird zu einer Kirmesliga, damit der FC Bayern München mehr Trikots in China verkaufen kann.«
Quelle & Weiterlesen: Neues Deutschland