https://www.bild.de/sport/fussball/fussball/knallharte-aussagen-lok-leipzig-boss-zur-trainerdiskussion-85475294.bild.html[...]
„In sieben Spielen ist es uns bisher fünfmal passiert, dass wir in Rückstand geraten“, kritisiert Präsident Torsten Kracht (55).
„Und das ist auch kein neues Phänomen. Natürlich ist die Moral der Truppe intakt, die versucht immer, das Spiel noch zu drehen, gibt sich nicht auf. Aber darauf kann man sich nicht immer verlassen. Es ist im Fußball statistisch gesehen relativ unwahrscheinlich, dass du mehr Spiele gewinnst, wenn du in Rückstand gerätst als, wenn du in Führung gehst.“[...]
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Kracht, ehemaliger Bundesliga-Profi, weiß: „Indem du überall ein bisschen mehr machst. Etwas mehr laufen, einen Zweikampf mehr machen, vielleicht auch im Training etwas mehr machen. Ich kann da jetzt nicht darauf warten, dass irgendwann mal ein Ball glücklicherweise hineingeht oder der Schiri Elfmeter gibt.“[...]
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„Natürlich haben wir eine Verpflichtung, dass wir Tendenzen und Ergebnisse beobachten müssen. Sicherlich sind die ersten Spiele – da schließe ich auch das Pokalspiel in Bautzen (1:0, d. Red.) mit ein – nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben und wozu der Kader in der Lage ist. Wir müssen jetzt gucken, dass wir nicht in einen extrem negativen Flow reinkommen und die Kurve kriegen. Da ist die Mannschaft gefordert, aber natürlich auch der Trainer. Wir werden jetzt definitiv keine Trainerdiskussion öffentlich anfangen. Aber wir tauschen uns natürlich aus und da sind auch kritische Töne dabei.“[...]
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Leute, Leute, Leute…
Meiner Meinung nach interpretiert Alme in die Aussage von Herrn Kracht viel zu viel rein. Ein Trainer darf seine Spieler ständig im Training und Pflichtspiel kritisieren. Ein Präsident darf die Spieler bezogen auf Einsatz und Können nicht kritisieren?

Wo kommen wir denn da hin? Herr Kracht hat die letzten Leistungen der Mannschaft (!) kritisiert. Es ist eine Kritik der Mannschaft. Noch nicht einmal an einzelne Spieler. Damit muss man als Trainer umgehen. In Herrn Kracht's Zeilen suche ich vergeblich nach unsachlichen Äußerungen.
Was hier einige ebenfalls vergessen ist, dass Herr Kracht die Verantwortung für den Verein nicht nur im Hier und Jetzt hat, sondern auch für die Zukunft. Das bedeutet, dass er eine sehr wichtige Figur für Sponsoren und Investoren ist. Mir ist nicht bekannt, dass KAFRIL und Co. bei Alme anrufen. Bezogen auf die eigenen Ansprüche sowie mittel- und langfristige Ziele (3. und 2. Liga), dürfte es in Hinblick auf finanzielle Erhöhungen gegenüber Sponsoren und/oder Investoren, argumentativ recht schwer werden, wenn man mit sportlicher Stagnation oder im schlimmsten Fall sogar einem Abwärtstrend zu Felde zieht. Warum jetzt einige scharf gegen Kracht schießen kann ich nicht verstehen. Mal abgesehen von Alme als Person, steht ein Trainer über den Spielern. Er hat das Recht und auch die Pflicht seine Schützlinge bei Bedarf konstruktiv zu kritisieren. Ein Präsident steht über dem Trainer und seiner Mannschaft. Demnach hat er das Recht, schlechte Leistungen zu kritisieren. Da ich bei den in der Zeitung geschriebenen Zeilen keine unsachliche Kritik seitens Herrn Kracht feststellen kann, finde ich Almes Reaktion deutlich überzogen.
Fakt ist, dass:
- Alme in der letzten Saison ein glückliches Händchen mit den Neuverpflichtungen hatte
- einige Spieler wirklich Rohdiamanten waren (siehe Ogbidi, Atilgan, etc.)
- wir in der letzten Saison trotz kleinem Kader viel Glück bezüglich Verletzungen hatten
- sich einige Spieler mega entwickelten (-> nicht überperformten, denn das ist Quatsch und stets eine Ausrede)
Fakt ist aber auch, dass:
- Alme diese Saison (noch) nicht so viel Glück mit den Neuverpflichtungen hat
- man gute Spieler abgestoßen hat, denen man jetzt im Abwehrverhalten hinterher trauert
- Leistungsträger wie z.B. Ogbidi und Wilton leider noch verletzt sind (dafür kann Alme nichts, das ist höhere Gewalt)
- Spieler wie z.B. Atilgan bezüglich Tore schießen ihrem eigentlichen Niveau deutlich hinterher hinken. Am Beispiel Atilgan könnte ich jetzt auch ketzerisch behaupten, dass er „unterperformt“
- wiederholt ein größerer Umbruch in der Mannschaft ist, der in dieser Größenordnung nicht notwendig gewesen wäre (z.B. Pfeffer, Egelseder, Salewski, Urban, etc.)
Wenn wir die nächsten 5 Jahre weiterhin Saison für Saison 50% + X des Kaders wechseln, dann werden auch die Letzten erkennen, dass das der falsche Weg ist. Das nennt man LOTTO spielen. Vielleicht funktioniert der neue Kader oder eben nicht.
Sponsoren und/oder Investoren interessiert jedoch kein LOTTO. LOK hat sich in den letzten Jahren durch eine kontinuierliche Entwicklung ausgezeichnet. Das betraf die Infrastruktur und das Spielerpotential (abgesehen vom verpassten Aufstieg). Trotzdem hat man aus wenig viel gemacht.
In meinen Augen hat sich Alme bezüglich der diesjährigen Kaderumgestaltung schlicht und ergreifend verzockt. Diesen Verlust sieht man auf dem Spielfeld (da sich wieder einmal erst alle finden müssen) und drückt sich dann für jeden, der es mit der Loksche hält, schmerzlich in der Tabelle aus.
Das interessante dabei ist, dass die von mir verfassten Zeilen, ausschließlich meine persönliche Sichtweise darstellen. Unser Präsident hat lediglich die Leistung der Mannschaft kritisiert. Bei der ganzen Diskussion sollte man auch nicht vergessen, dass es manchmal besser ist, nicht nur zu kuscheln, sondern auch mal (sachlich) auf den Tisch zu hauen.
Wenn hier schon einige wild rumzuspekulieren, dann hau ich auch noch einen in die Runde und behaupte, dass diese Situation Alme gerade recht kommt. Denn er hat seit geraumer Zeit eh keine Lust mehr durch die bescheuerten Pöbler. Und da er auf Grund seiner vertraglichen Situation in einer Zwickmühle sitzt, könnte diese Diskussion zu einer „Du kommst aus dem Gefängnis frei-Karte“ werden. Trainer im Fußball ist eh ein Monopoly-Spiel. Entweder Du gewinnst oder verlierst…
Ich wiederhole mich zum Abschluss aber gerne noch einmal. Herr Kracht hat lediglich sachliche Kritik bezüglich der Leistung der Mannschaft geäußert. In meinen Augen muss man dann nicht gleich die beleidigte Leberwurst spielen...