turbo hat geschrieben:Die Analysen sind immer super interessant und bringen viele Details von denen man ansonsten nichts wüsste. Weiter so.
Na dann mal los! Heute ist das (aus meiner Sicht) Mittelfeld der Liga dran…
mxwr357 hat geschrieben:Ich zitiere mich einfach mal selber und präsentiere meine getippte Rangliste der kommenden Saison. Hab die Tabelle in der Form bereits vor drei Wochen abgeschickt. Musch scheint offenbar viel Ahnung zu haben, denn er hat exakt die identischen Tipps.
Wir haben beide Ahnung von Fußball!

Die Übereinstimmung fußt halt auf Beobachtung der Mannschaften, wenngleich 100 % Deckungsgleichheit dann doch Zufall waren. Damit ist heute Schluss - die Tendenz ist aber immer noch sehr ähnlich.
Quelle hat geschrieben:Ich würde auch dem SV Babelsberg in dieser Saison einiges zutrauen. Mit Markus Zschiesche hat dort ein sehr ambitionierter Trainer das Zepter übernommen. Interessant wird, ob die "alte" Offensive mit Steinborn, Frahn und Nattermann noch die Durchschlagskraft früherer Tage besitzt.
Schauen wir mal…
8. Platz: SV Babelsberg 03Der Zirkus ist in der Stadt! Babelsberg ist die Mannschaft, auf die ich am meisten gespannt bin. Waren sie im letzten Jahr spielerisch eher eine graue Maus, wartet diesmal ein bunter Papagei auf die Liga. Neben
Daniel Frahn und
Tino Schmidt, die schon da waren, wurde die Offensive mit
Matthias Steinborn,
Tom Nattermann,
Rico Gladrow und
Tahsin Cakmak verstärkt. Neu-Trainer Markus Zschiesche hat hier wirklich geballte Power und Kreativität zur Verfügung.
Problem: Im modernen Fußball müssen auch die Offensiv-Spieler in der Defensivarbeit mitmachen und wirklich keiner der oben genannten gilt als Laufwunder und Zweikämpfer vor dem Herrn. Zweites Problem: In der Abwehr ist ihnen ihr Chef und Leuchtturm Petar Lela (1,98 m) abhandengekommen. Einen wirklich guten Neuzugang muss man noch erwähnen. Torwart
Luis Klatte, ausgebildet bei Hertha BSC, kam von Hansa Rostock und hat das Zeug dazu, ein sicherer Rückhalt zu werden.
Prognose: Passt bei Babelsberg alles zusammen, können sie ganz oben mitspielen. Gerade am Anfang der Saison traue ich ihnen da auch sehr viel zu, aber langfristig wird es nicht reichen. Frahn und Steinborn sind über ihren Zenit, Schmidt ist zu verletzungsanfällig, Nattermann zu unbeweglich und Gladrow und Cakmak müssen dringend an ihrer Athletik arbeiten.
Quelle hat geschrieben:Chemie Leipzig sollte man nicht unterschätzen. Wenn diesmal das Verletzungspech einen Bogen um Leutzsch macht, könnte auch hier ein Platz unter den ersten sechs möglich sein.

Unterschätzen sollte man Chemie tatsächlich nie. Unter den ersten sechs sehe ich Leutzsch trotzdem nicht. Darauf würde ich sogar einen Fuffi setzen, der dem Nachwuchs des 1. FC Lok zugutekommt. Wenn sie auf sieben oder schlechter sind, zahlst Du @Quelle. Deal?
Platz 9: BSG Chemie LeipzigUnsere Freunde aus Leutzsch wollen ja immer so gerne als Arbeiterverein durchgehen. Uneingeschränkt zustimmen kann man diesbezüglich mit Blick auf die Mannschaft, denn da wird Fußball in erster Linie gearbeitet. Wer schönes Kombinationsspiel sehen wollte, war bei Chemie in den letzten Jahren an der falschen Adresse und wird es wohl auch in Zukunft sein.
Was man den Chemikern aber lassen muss: Das was sie machen, machen sie sehr gut. Im Verbund die Räume maximal verengen, den Gegner in Zweikämpfe zwingen, Bälle gewinnen. Auch die schnell vorgetragenen Angriffe nach Ballgewinn sind zumindest ordentlich. Insgesamt ist Chemie sicherlich eine der Mannschaften, die für spielstarke Gegner am unangenehmsten zu bespielen sind.
Ein großer Vorteil ist, dass die Mannschaft zu einem Großteil zusammengeblieben ist. Die Neuzugänge passen zudem perfekt zur Spielphilosophie:
Philipp Harant ist der neue Abwehrchef und leistungsmäßig sicher ein Upgrade zu Vorgänger Karau. Modellathlet
Mannassé Eshele bringt genau die Körperlichkeit mit, die es braucht. Und
Janik Mäder passt mit seiner Schnelligkeit und seiner guten Technik sehr gut ins Konterspiel.
Prognose: In der Endabrechnung sehe ich Chemie ziemlich stabil im gesicherten Mittelfeld. Höher nicht, weil sie mit nur einmal Training am Tag und ihrer Art Fußball zu arbeiten langfristig nicht vor Teams wie Jena, CFC, Cottbus oder uns stehen werden. Niedriger nicht, weil Qualität und Eingespieltheit zu gut sind.
Quelle hat geschrieben:Viktoria Berlin als Absteiger ist schwierig einzuschätzen.
Da gehe ich wiederum absolut mit!
Platz 10: Viktoria BerlinAbsteiger Viktoria ist eine absolute Wundertüte. In der 3. Liga sorgten sie im letzten Jahr anfangs für Furore, am Ende stiegen sie sang- und klanglos ab. Das Genick hat ihnen gebrochen, dass sie in der Winterpause ihren besten Spieler Tolcay Cigerci abgegeben haben. Nach dem Abstieg haben nun zahlreiche weitere Leistungsträger den Verein verlassen.
Übrig geblieben sind mit
Tobias Gunte und
Jakob Lewald zwei gute Innenverteidiger und mit
Christopher Theisen und
Enes Küc zwei sehr gute Mittelfeldspieler. Die Neuzugänge hauen mich insgesamt nicht vom Hocker, wobei
Fatih Baca,
Youssef Emghames (beide vom BAK) und
Berk Inaler (Altglienicke) schon Qualität mitbringen. In der Abwehr und im Zentralen Mittelfeld sind sie aus meiner Sicht recht stark besetzt, im Angriff hingegen ziemlich schwach. Insgesamt glaube ich nicht, dass Viktoria mit dieser Mannschaft oben mitmischen kann.
Prognose: Ein guter Mittelfeldplatz wird das Höchste der Gefühle sein, bekommt die Saison eine negative Dynamik, kann es sogar weiter runter gehen.
Platz 11: Berliner AKUnd noch eine Wundertüte aus Berlin, die (wieder einmal) einen großen Umbruch meistern muss. Wirklich viele Spieler sind gewechselt, viel Qualität ist weg. Weil es kürzer ist, hier nur die Spieler, die geblieben sind: Innenverteidiger
Jürgen Gjasula, Rechtsaußen
Joel Richter und Linksverteidiger
Ben Meyer. Daneben ist bei einigen nicht ganz klar, ob sie noch für den BAK kicken (Kwabe Schulz und Rintaro Yajima waren in Testspielen dabei, haben aber wohl noch keinen Vertrag, Oliver Oschkenat hat wohl Vertrag, war aber in keinem Testspiel dabei).
Bekanntester Neuzugang ist
Shawn Kauter. Der fiel im letzten Jahr in Cottbus vor allem durch seine verletzungsbedingte Abwesenheit auf. Davor war er beim BAK und einer der besten Innenverteidiger der Liga. Mittelstürmer
Michael Seaton war mal Nationalspieler Jamaikas und hat 3. Liga gespielt – beides aber nicht so erfolgreich, dass man Angst haben muss, dass er den Gegnern die Netze kaputt schießt. Ansonsten sind sehr viele junge Spieler gekommen (auch viele aus der eigenen Jugend), deren Qualität man nur ganz schwer einschätzen kann.
Prognose: Das Fazit fällt ähnlich aus wie bei Viktoria. Wahrscheinlich kommt der BAK im Mittelfeld an. Läuft es schlecht, findet man sich im schlimmsten Fall aber auch in den südlichen Regionen der Tabelle wieder.
Platz 12: Greifswalder FCDie Nordlichter sind kein Aufsteiger wie im letzten Jahr Eilenburg oder gar Tasmania Berlin. Die Transfers der Greifswalder lassen aufhorchen und stellen klar. Hier ist jemand gekommen, um zu bleiben!
Tom Weilandt hat lange nicht für den VfL Bochum gespielt – trotzdem ist es nicht alltäglich, dass ein Spieler aus der Bundesliga zu einem Regionalliga-Aufsteiger wechselt. Und auch sonst hat Greifswald ordentlich zugeschlagen: Innenverteidiger
Pascal Schmedemann war Kapitän bei Hannover 96 II,
Alex Bilbjia Abwehrchef bei TeBe.
Abu Kargbo (BAK) und
Niclas Kubitz (Auerbach) waren Regionalliga-Stammspieler,
Guido Kocer hat für Erzgebirge Aue lange 2. Bundesliga gespielt. Zuletzt wurde
Jannik Bandowski geholt, der Drittligaerfahrung mitbringt und bei Borussia Dortmund sogar mal im Championsleague-Kader stand. Dazu hatten die Greifswalder auch vorher schon einige gute Routiniers (bspw. Innenverteidiger
Robert Müller mit weit über 400 Drittligaspielen) und einige gute Talente (heraus ragt Mittelfeldspieler
Joe-Joe Richardson) unter Vertrag.
Prognose: Man muss abwarten, wie Neuzugänge und Alteingesessene zusammenfinden. Klappt das sehr gut, traue ich ihnen sogar einen einstelligen Tabellenplatz zu. Für das gesicherte Mittelfeld sollte es aber auf jeden Fall reichen. Wobei man natürlich eins immer im Auge haben muss: Greifswald hängt mehr oder weniger am Tropf eines einzigen großen Geldgebers (JES.AG) – kürzen die ihr Engagement ein, gibt es Probleme.
Platz 13: Rot-Weiß ErfurtAuch der zweite Aufsteiger ist keiner, der nur mal schauen möchte. Erfurt ist wieder dort, wo sie nach eigenem Selbstverständnis (mindestens) hingehören: Im semiprofessionellen Fußball. Wobei semi für die Rot-Weißen nicht zutrifft – trainiert wird am Steigerwald wohl unter Profibedingungen. Das war sicher auch der Grund dafür, dass Erfurt in der letzten Saison den Gegnern in der Oberliga um Längen überlegen war und warum ich sie dieses Jahr im gesicherten Mittelfeld sehe.
In Sachen Neuzugänge war Erfurt nicht so krass unterwegs wie Greifswald. Einzig und allein der Zugang von Torwart
Franco Flückiger (zuletzt bei Türkgücü München in der 3. Liga) ließ aufhorchen. Ansonsten kamen mehr oder weniger junge Spieler mit Entwicklungspotential. Gespannt bin ich auf die Offensive mit den Oberliga-Toptorjägern
Artur Mergel und Ex-Lokspieler
Romario Hajrulla.
Prognose: Bei Erfurt bin ich mir sicher: Mit dem Abstieg werden sie nichts zu tun haben. Mit dem Kampf um die Spitze aber auch nicht.