"Kotzt mich an" – Verletzte und Anzeigen nach Krawallen bei HFC-Niederlage in Jena
Hässliche Szenen beim Regionalliga-Spiel zwischen Carl Zeiss Jena und dem Halleschen FC: In der Halbzeit stürmen HFC-Chaoten den Innenraum, die Pause dauert 45 Minuten. Es gibt Leichtverletzte und viele Anzeigen.
Es hätte ein Fußballfest werden können: Fast 10.000 Fans sind im Stadion, die meisten feiern friedlich. Es gibt aber auch Chaoten und die werfen einen dunklen Schatten über das Regionalliga-Duell am Freitagabend (4. April) zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem Halleschen FC (2:0). In der Pause gelangten mehrere Dutzend Gäste-Fans durch einen aufgebrochenen Zaun in den Innenraum. Die HFC-Anhänger versuchten, in den Bereich der Jenaer Ultras zu stürmen. Ordnungskräfte stellten sich dazwischen und wurden attackiert. Der Polizei gelang es erst nach mehreren Minuten, die Krawallmacher zurückzudrängen. In einer Pressemitteilung (siehe unten) sprach die Polizei Thüringen am Samstag von 38 Leichtverletzten und 82 Anzeigen. Neben 33 Halle-Fans mussten auch fünf Ordner (einer mit Kopfplatzwunde und vier mit Augenreizungen) medizinisch versorgt werden.
"Die Geschehnisse von gestern widersprechen unseren Werten, gehören nicht in ein Stadion und stimmen uns sehr traurig [...] Wir stehen dafür, ein Klima zu fördern, in dem der Sport in seiner Fairness erlebt werden kann. Gewaltfreiheit ist für uns dabei eine Selbstverständlichkeit. Wir missbilligen das Verhalten einzelner Personen ausdrücklich", teilte der Hallesche FC am Samstag (5. April) mit. "Die Verwendung von Leuchtspuren und Böllern ist für uns inakzeptabel und besonders bedauerlich", ergänzten die HFC-Verantwortlichen. Gleichwohl bemängelten die Hallenser in ihrem auch auf der offiziellen Klubhomepage veröffentlichten Statement (
https://www.hallescherfc.de/2025/04/05/ ... l-in-jena/), dass der Gästeblock "stark überfüllt" gewesen sei und beim Eingreifen der Polizei zu "teils chaotischen Situationen" geführt habe. Genauso dürfe das "teils aggressive Vorgehen des Sicherheitsdienstes gegenüber unseren Fans nicht unkommentiert bleiben". Man wolle diese Kritik aber nicht als "Rechtfertigung für das Fehlverhalten Einzelner verstanden" wissen, unterstrichen die Saalestädter.
Polizei und Sicherheitsbehörden berieten auch über einen Abbruch der Partie, entschieden sich aber, das Spiel fortzusetzen. Nach fast 45 Minuten Pause ging es in Jena weiter. Carl-Zeiss-Käpitän Nils Butzen fand nach dem Spiel klare Worte im Interview mit SPORT IM OSTEN: "Der Innenraum ist für uns Fußballer da, da haben Fans nichts zu suchen. So etwas macht ein tolles Fußballfest vor fast 10.000 Zuschauern kaputt. Was soll ich sagen, es gehört leider mittlerweile dazu und kotzt mich einfach nur an." Die Mannschaft sei auf dem Weg in die Kabine gewesen, als es laut geknallt habe. "Zuerst dachte ich, es wäre ein Lautsprecher", erzählte Butzen. Die Information, dass es Ausschreitungen gab und sich der Wiederanpfiff möglicherweise verzögere, habe die Mannschaft dann schnell erreicht. Statt der üblichen 15 Minuten mussten sich die Spieler also eine Spielhalbzeit lang gedulden. "Da werden auch Späße gemacht. Man muss sich ja die Zeit vertreiben. Außerdem wird nicht viel gesessen, sondern eher gestanden", so Butzen. Ansonsten sei das nämlich wie früher beim Hallenturnier: "Irgendwann kommst du nicht mehr hoch."
Auch SpiO-Moderator René Kindermann und Experte Torsten Ziegner kamen ins Schwitzen und überbrückten die 45 Minuten live auf Sendung. Zumindest kurz dürfte das Duo auch an Marcel Reif und Günther Jauch gedacht haben. Die füllten später Grimme-Preis-gekrönt den legendär-skurrilen "Torfall" 1998 in der Champions League-Partie Real Madrid gegen Borussia Dortmund 76 Minuten lang. Zum Lachen waren die Szenen in Jena allerdings nicht. Unklar ist noch, wie es gelingen konnte, den Zaun aufzubrechen. Auch der entstandene Schaden steht noch nicht fest.
Quelle (mit vielen Videos) --->
https://www.mdr.de/sport/fussball_rl/re ... e-104.html
Polizeimeldung
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LPI-J: Medieninformation zum Regionalligapunktspiels des FC Carl Zeiss Jena gegen den Halleschen FC am 04. April 2025
Jena (ots) • Am heutigen Freitag, den 04. April 2025, fand die Regionalligaspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem Halleschen FC statt. Das Saaleduell wurde durch 9.257 Zuschauern, darunter 1.054 Sympathisanten der Gastmannschaft, besucht Bereits 16:15 Uhr startete ein im Vorfeld nicht angemeldeter Fanmarsch von Anhängern der Heimmannschaft. Aufgrund der Teilnehmer, ca. 350, kam es temporär zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Anreise beider Fanlager verlief ohne Vorkommnisse. Kurz vor Spielbeginn vermummten sich sowohl Gäste- als auch Heimfans und zündeten mehrere pyrotechnische Erzeugnisse. Auch nach Anpfiff setzte sich einige Minuten dies fort. Danach verlief die erste Halbzeit ohne weitere Störungen.
Mit dem Halbzeitpfiff gelangten dutzende Gästefans durch ein geöffnetes Zaunfeld in den Innenbereich. Hier kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Ordnern, Heimfans sowie Polizeikräften. Hierbei wurde auch mehrfach Pyrotechnik aus dem Gästebereich in Richtung der Ordner geworfen. Mit Einsatz von unter anderem Reizgas konnten die Gäste wieder in den Block gedrängt werden. In Folge der Situation kam es zu einer knapp 55-minütigen Unterbrechung während der Halbzeitpause. Überdies wurden insgesamt 38 Personen (grundsätzlich leicht) verletzt. Neben 33 Gästeanhängern waren auch drei vereinseigene Ordner (einer mit Kopfplatzwunde und zwei mit Augenreizung) sowie drei gewerbsmäßige Ordner mit Augenreizung darunter. Nach Bildung eines Krisenstabes, gemeinsam mit der Stadt Jena sowie dem Veranstalter, wurde die Partie unter Auflagen fortgesetzt. Kurz vor Spielende wurde ein Ordner durch ein Wurfgeschoss aus dem Heimbereich verletzt.
Die Abreisebewegung aller Zuschauer erfolgte sodann koordiniert. Neben vereinzeltem Zünden von Pyrotechnik aus dem Heimbereich, entzündeten Gäste mehrere mobile Toiletten. Dies Brände wurden durch die Feuerwehr gelöscht. Auch griffen zwei Gästefans Polizisten an. Weitere Feststellungen wurden nach speilende nicht verzeichnet. Insgesamt wurden 82 Straf- sowie Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt sowie 15 verbotene Gegenstände sichergestellt. Das Spiel endete mit 2:0 für den Heimverein. Die Landespolizeiinspektion Jena erfuhr zur Einsatzbewältigung Unterstützung durch Thüringer sowie Sachsen-Anhaltinische Beamte und Einsatzkräfte der Bundespolizei.
Quelle --->
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/126722/6006610
So I guess this is where I tell you what I learned - my conclusion, right? Well, my conclusion is: Hate is baggage. Life's too short to be pissed off all the time. It's just not worth it. (Danny Vinyard)