Schöffler´s Söhne hat geschrieben:Der jetzige Block A zw. Anzeige und Tribüne war , soweit ich mich zurück besinne, doch eher wenig fregmentiert zu DDR-Zeiten. Es gab damals aber auch natürlich nicht so strikte Blocktrennungen wie heute.
Z.Bsp. keinen Zaun am Spielertunnel vom Dammsitz zum Block A.
Nur zu den EC-Spielen gg. Werder Bremen, Sturm Graz, Bordeaux (83/84) und Glentoran Belfast, welche im BPS stattfanden, befand sich dort der Gästeblock. Und die Fanbusse parkten hinter dem A-Block und die Fans wurden über die Treppe neben dem Spielertunnel in den Block geführt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, da im Laufe der Zeit chronologische, wiederkehrende Ereignisse sich in der Erinnerung häufig vermengen, aber standen nicht auch die Chemiker zum Derby im Spätsommer 1990 auf dieser Seite? In dieser ganz besonderen Saison, mit Relegation, als wir insgesamt viermal gegen die gespielt haben?
Ich meine mich zu erinnern, dass die Leutzscher zu der Zeit einen ganz schönen Auftrieb hatten, deren Präsidium tönte in der Presse, dass beide reguläre Derbys jeweils ein Heimspiel für Chemie sein würden und ehrlicherweise befürchtete das auch so mancher Anhänger unserer Blaugelben. So wusste man nicht so recht, was auf einen zukommt und ich weiß noch, dass viele Fans sich unsicher waren, wo sie denn nun im Stadion Platz nehmen sollten. Nachdem die ersten blaugelben Fahnen auf der Gegengerade gehisst waren, klärte das die Fronten, es gab viel Bewegung, die Lokisten besetzten Gegengerade, Kurve, Tribüne und Dammsitz, die Chemiker den Rest, meiner Meinung nach inklusive des oben genannten Blocks.
Fast 10.000 Zuschauer waren da, die knappe Hälfte davon Chemiker, die Stimmung war gut, Lok gewann mit 1:0 durch ein Tor von Lindner, und das obwohl in der ersten Hälfte unser Torhüter, ich meine Ingo Saager, mit Rot vom Platz musste. Unbeschreiblicher Jubel. Die Stimmung war nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf dem Platz aufgeheizt. Bei den Chemikern standen mit Baum, Leitzke, Kühn, Müller gestandene Lokisten im Team, Baum verabschiedete unseren Torsten Kracht mit Ohrfeige. Es wurde zum Glück nicht das befürchtete Heimspiel für die Chemiker, die Stimmung hielt sich in etwa die Waage. Für mich einer der schönsten Erfolge gegen Grünweiß.
Beidseitig tolle Stimmung war dann auch beim 0:0 im Rückspiel, gut 10.000 Zuschauer, Lok zwar zahlenmäßig deutlich in der Minderheit im Gästeblock eingepfercht, dafür umso mehr gewillt, mit geballter Power akustisch gegenzuhalten.
Die Relegation war dann legendär. Große Erwartungen in Leutzsch konnten wir mit unserem 1:0 Auswärtssieg, bei erneut über 10.000 Zuschauern, abdämpfen. Beim Rückspiel im Bruno wurde der Rivale dann 4:0 abgefertigt und spielte sportlich und fanmäßig keine Rolle. Verrückte, wilde Zeit.
Peter Gießner, Freund und Held des Leipziger Fußballs.
Geliebt und verehrt, von Probstheida bis Leutzsch,
und über die Grenzen der Stadt hinaus.